„Der Schwäbische Albverein Bietigheim macht das Dutzend auf dem Remstal-Höhenweg voll“
Vom Endpunkt der letzten Etappe, Plüderhausen im Remstal, wurde das nächste Teilstück nach Miedelsbach im Wieslauftal in Angriff genommen. Bevor es auf die Strecke ging erhielt die Gruppe noch einige Informationen zu Plüderhausen. Planmäßig besiedelt wurde dieses Gebiet vermutlich erst um die Mitte des 8. Jh. als es fränkisches Königsgut wurde. Urkundlich wurde der Ort 1142 erstmals durch eine Schenkungsurkunde von Luitgard von Hohenstaufen erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg litt der Ort stark durch Kriegseinwirkungen, von 1.800 Einwohnern bei Kriegsbeginn verblieben nur noch 57 zu Kriegsende. In weitem Bogen wurde nun Plüderhausen umrundet. Zuerst stand ein steiler Anstieg an, was bei schwülem Wetter zu einer schweißtreibenden Angelegenheit wurde. Weiter führte der Weg durch mehrere, für den Welzheimer Wald typische Klingen und bot dabei immer wieder einen freien Blick ins Remstal und die Schurwaldhöhen. Wieder abwärts ging es vorbei an Wiesen, die durch Wiesen-Salbei und den zottigen Klappertopf in üppigem blau und gelb leuchteten. Kurz danach wurde beim Rastplatz in freier Natur ein Brautpaar bei Hochzeitsaufnahmen angetroffen, gegenseitig wünschte man sich alles Gute für den weiteren Lebensweg. Nach erfolgter Stärkung führte der Weg über einen Wiesenpfad, der ein selten zu sehendes herrliches Farbenspiel durch Wiesenbocksbart, Wiesenschaumkraut, Margeriten, Glockenblumen, Ackerwitwenblumen, Kuckuckslichtnelken und viele andere Wildblumen bot.
Überquert wurde nun der Bärenbach auf dem einst Scheiterbrennholz zur Rems geflößt wurde. Wieder aufwärts führte der Weg durch Streuobstwiesen am Gänsberg zum Altenberg. Es bot sich von hier eine herrliche Sicht ins Remstal, auf Ortschaften auf den Höhen des Schur- und Welzheimer Waldes, über Schorndorf hinweg bis ins Stuttgarter Becken. Ein Höhepunkt war die anschließende Begehung des Bergrutschgebietes am Kirchsteig bei Urbach. Hier rutschten nach lang andauernden Regenfällen im April 2001 im Gewann Kirchsteig ca. 70.000 m³ Erd- und Gesteinsmassen auf über 3 ha samt Obstbäumen und Hütten hinab zum Kirchsteigtobel und kamen erst 80 m tiefer kurz vor dem Gegenhang zum Stillstand. An der südexponierten Talseite entstand eine bis 17 m hohe und 240 m breite, leicht bogenförmige Abrisswand, davor der Graben einer Blockrutschungszone und am Unterhang eine weitgehend vegetationslose Fläche aus abgeflossenem Bodenmaterial. Weiter führte der Weg jetzt stets auf Halbhöhenlage abwechslungsreich durch Streuobstwiesen und Waldgebiete mit tief eingeschnittenen Klingen. Donnergrollen mahnte die Gruppe zur Eile, denn alle hatten die Absicht trocken das im Wieslauftal liegende Miedelsbach, den Endpunkt der Etappe, zu erreichen. Petrus hatte ein Einsehen, denn erst am dortigen Bahnhof angekommen begann es zu regnen. Die Bahn brachte die Gruppe nach Schorndorf.
Hier hatte es aufgehört zu regnen und so wurde der Beschluss gefasst vor der Einkehr noch eine kleine Runde zur Stadtbesichtigung zu unternehmen. Am Marktplatz waren viele beeindruckende Fachwerkhäuser zu sehen, das Rathaus mit seinem Mosaik „Der Weiber von Schorndorf“ und das Daimlerdenkmal. In der Höllgasse führte der Weg am Daimler Geburtshaus vorbei, jetzt jedoch öffnete der Himmel seine Schleusen, und es goss wie aus Kübeln. Eiligst strebte die Gruppe der Schlusseinkehr zu. Es gelang noch, nicht vollkommen durchnässt das Lokal zu erreichen.
Bei netter Unterhaltung und guter Bewirtung verging die Zeit rasch. Beim Aufbruch zum Bahnhof zur Heimreise strahlte der Himmel wieder in herrlichstem Blau, als könnte er kein Wässerchen trüben. Wieder zu Hause angelangt war die Gruppe unisono der Meinung, einen herrlichen abwechslungsreichen Wandertag erlebt zu haben.