Aktivwanderung über die Drei Kaiserberge

Ein Duo unternahm eine Aktivwanderung im Stauferland mit ca. 27,5 km, bei der 740 Höhenmeter zu bewältigen waren. Vom Ausgangspunkt Waldstetten führte die Strecke zuerst auf den Stuifen, mit 757 Metern der höchste von den „Drei Kaiserbergen“. Ein Anstieg von 380 Höhenmetern brachte die beiden ganz schön ins Schwitzen, doch oben am Gipfel angelangt wurden sie mit einer herrlichen Aussicht zum Nordrand der Schwäbische Alb belohnt. Obwohl der Stuifen nie bebaut war, bildet er zusammen mit dem Hohenstaufen und dem Rechberg die sogenannte „Triade der Drei Kaiserberge“. Man nimmt an, da es drei Stauferkaiser gab, mussten es auch drei Kaiserberge sein. Bis zum Jahr 1850 war der Stuifen nur von einer Wacholderheide bedeckt. Aus Gründen des Hochwasserschutzes für die Gemeinde Waldstetten wurde eine Aufforstung beschlossen, welche 1918 abgeschlossen wurde.

Weiter führte der Weg nun auf den Hohenrechberg, wobei die nächsten 100 Höhenmeter anstanden. An einem Aussichtsfelsen wurde eine erste Rast eingelegt, wobei zum mitgebrachten Vesper eine Aussicht über das Remstal hinweg zum Schwäbischen Wald und den Ellwanger Bergen genossen werden konnte. In die barocke Wallfahrts- und Pfarrkirche konnte allerdings nur ein kurzer Blick geworfen werden, um eine gerade stattfindende Hochzeitsfeier nicht zu stören. Die neue Kirche soll um eine frühere Holzkapelle so errichtet worden sein, dass der Standort des Hochaltars dem Altar der Kapelle entsprach. Einer Sage nach, hätten Engel das Marienbild immer wieder an seinen alten Platz zurück-gebracht, bis der Standort dem alten entsprechend ausgerichtet wurde.

Das nächste Ziel war die etwas weiter unten auf einem Bergsporn gelegene Ruine der Burg Rechberg, die einst als staufische Dienstmannenburg diente. Sie widerstand im 15. Jh. Angriffen der Reichsstädte von Schwäbisch Gmünd und Schwäbisch Hall, den Auseinandersetzungen im Bauernkrieg und im 30jährigen Krieg, sowie denen der Pfälzischen Erbfolgekriege und Französischen Revolutionskriegen. Zerstört wurde sie am Dreikönigstag 1865 durch ein, von einem Blitzschlag, ausgelöstes Feuer.

Über den rund 540 Meter hohen Aasrücken, welcher eine Art natürliche Brücke zwischen Rechberg und Hohenstaufen bildet, führte der Weg nun weiter. Der Name Aasrücken für diesen Bergrücken leitet laut Heimatforschern davon ab, dass hier das Wort „äsen“ drinsteckt. Offensichtlich hatten die Alamannen früher auf dem Berg ihre Tiere weiden, also äsen lassen.

Nun stand ein weiterer Anstieg von 100 Höhenmetern auf den Hohenstaufen an, dies sollte aber auch der letzte sein. Der Name des Berges leitet sich von der Form eines umgekehrten Kelchs, Stauf, ab. Die bedeutendsten Herrscher aus dem Adelsgeschlecht der Staufer waren Friedrich I. (Barbarossa), Heinrich VI. und Friedrich II. Das erste exakt nachweisbare Datum der Familiengeschichte und zugleich eine wichtige Station für den Bedeutungszuwachs der Staufer zu einer der wichtigsten Adelsfamilien des Reiches ist das Jahr 1079, als der Salier Heinrich IV., römisch-deutscher König und späterer Kaiser, den Staufer Friedrich I. mit dem Herzogtum Schwaben belehnte und ihm seine Tochter Agnes von Waiblingen zur Ehefrau gab. Friedrich I. errichtete die Burg Hohenstaufen. Die Burg wurde im Bauernkrieg zerstört und diente Jahre lang als Steinbruch für das Göppinger Schloss. Auf der Westseite des Gipfels wurde nochmal Rast gehalten, welche mit herrlichen Aussichten belohnt wurde, die vom Albtrauf, über den Schurwald hinweg bis zum Stuttgarter Fernsehturm, dem Hohenasperg und den dahinterliegenden Höhen des Stromberggebietes reichte.

Nachdem man gut in der Zeit lag, wurde kurzfristig beschlossen, die Barbarossakirche und das Staufermuseum unten im Ort zu besuchen. Im Museum probierte einer der beiden ein Kurzarmkettenhemd mit einem Gewicht von 13 Kilogramm an, was allerdings nur unter Mithilfe seines Knappen gelang. So erhielt man eine kleine Vorstellung davon, was Ritter früher so mit sich herumzutragen hatten.

Das nächste Ziel war die 600 Meter lange und 130 Meter breite Spielburgscholle aus Weißjuragesteinen, die hier im Niveau des umgebenden Braunen Jura lagern. Diese Scholle hatte sich im Jungtertiär vom damals noch wesentlich höheren Hohenstaufen abgelöst. Heute ist sie als Geotop geschützt. Durch vielfältige, ökologisch wertvolle und vernetzte Biotoptypen, wie z. B. Kalkmagerrasen, Felsen, Feldgehölze, Hecken, Feuchtgebiete, Laubwald, Blockhalden und Streuobstwiesen bietet sie Lebensraum für gefährdete Arten der Fauna und Flora die auf der Roten Liste stehen.

Auf dem weiteren Weg wurde das Wäscherschloss erreicht. Die Herren von Büren, die hier im 11. Jahrhundert saßen, nannten sich später Staufer, und so liegt die eigentliche Wurzel der Staufer-Dynastie hier in Wäschenbeuren. Die Anlage hat die vielen Jahrhunderte seit dem Mittelalter so gut überstanden, dass sie heute das Paradebeispiel einer „Stauferburg“ abgibt. Eine gewaltige, über einem Sechseck errichtete Mauer aus Buckelquaderwerk umschließt die Anlage. Innerhalb der Mauer erhebt sich das wehrhafte Wohnhaus. Das hohe Untergeschoss ist wie die Ummauerung ebenfalls in Buckelquadern errichtet. Eine schöne Namenslegende besagt: „Kaiser Barbarossa soll auf dem Weg von der Grabstätte seiner Vorfahren im Kloster Lorch zur Burg Hohenstaufen hier gerastet und sich in eine Wäscherin verliebt haben. Ihr habe er daraufhin die Burg Büren geschenkt“. Das Ortswappen von Wäschenbeuren leitet sich von dieser Legende her. In Wirklichkeit jedoch geht der Name auf Konrad den Wascher zurück.

Von hier führte nun der Weg hinab ins Beutental, wo in einem einsam gelegen Café eine wohlverdiente Einkehr gehalten wurde. Gestärkt machte sich das Duo nun auf die letzten 7 Kilometer Wegstrecke durch das Tal und um den Muckensee. Auf dem Weg von diesem hinab zum Endpunkt, dem Bahnhof von Lorch, bot sich ein Blick auf das Kloster Lorch. Das Benediktinerkloster Lorch wurde um 1100 von dem Staufer Herzog Friedrich I. und seiner Familie gestiftet. Von 1140 bis 1208 diente die Abtei als eine der Grablegen der Staufer.

Am Bahnhof angekommen, ging für die beiden Wanderer ein erlebnisreicher aber auch anstrengender Wandertag zu Ende.