Das Wetter hätte nicht schöner sein können, als sich die Mittwochsgruppe des Schwäbischen Albvereins Bietigheim auf den Weg zum Schellenhof machte. Vom unteren Tor wanderte die Gruppe durch den Japangarten, vorbei an der Faberschen Villa entlang der Metter in Richtung Meterzimmerer Sportplatz. Nach der Unterquerung der Bahngleise ging es durch das Gewann „Lange Furche“ zum Egartenhof, von wo man einen herrlichen Blick auf Bissingen und die Burgruine „Altsachsenheim“ genießen konnte.
Nachdem in Untermberg die letzten Mitwanderer zur Gruppe gestoßen waren, ging es nach der Überquerung der Enz durch wunderschön blühende Wiesen an der Enz entlang zur Sägmühle. Der Weg führte nun am Bannwald entlang, der sich einmal wieder zum natürlichen Urwald entwickeln soll, zum Naturschutzgebiet Hammelrain. Dort werden noch einmal im Jahr Schafe zur Weide getrieben. Sonst muss der steile Hang durch menschliche Arbeitskraft gepflegt werden, um nicht zu verbuschen. Dann ging es am munter fließenden Leudelsbach entlang, der in Möglingen entspringt und mit seinen Nebenarmen ca. 6 km lang ist. Ein steiler Anstieg zum Rotenacker Wald brachte die Wanderer gehörig ins Schwitzen. Dafür wurde man am Rande des Prallhanges durch einen herrlichen Weitblick belohnt.
An der Südostecke des Bannwaldes finden sich Relikte des Burgstalles vom Remminger Schlössle. Die „Remminger Schlössle“ genannte Burg über Remmingheim ist eine abgegangene Höhenburg der früheren Herren von Remmichingen aus dem 11. Jh. Spuren des Grabens, der die an der Hangkante gelegene Burg hufeisenförmig von der Hochfläche des Rotenacker Waldes trennte, sind noch gut erkennbar. Größere behauene Steine sind nicht mehr zu finden. Vermutlich wurden sie bei der Vergrößerung des Remmigheimer Flößerkanals um 1760 teilweise verbaut. Die Burg selbst dürfte um 1100 von dem 1089 erstmals urkundlich belegten Ministerialengeschlecht der Herren von Remmigheim erbaut worden sein. Von hier aus konnte man nicht nur den Enzübergang, das Dorf und die Flößergasse, sondern auch flussauf- wie flussabwärts die Enz sowie die Landstraße parallel zur Enz und Großsachsenheim hervorragend überblicken. Ein im Februar 1342 zwischen Markgraf Rudolf IV von Baden und Graf Ulrich III von Württemberg geschlossener Vertrag belegt ein mittelalterliches Vorgängerbauwerk des Flößerkanals, der eine lukrative Einnahmequelle darstellte.
Nachdem die Gruppe das „Schlössle“ passiert hatte, war auch bald das Ziel, der Schellenhof, erreicht, wo die Wanderung gemütlich ausklang.