Fortführung des Remstal-Höhenwegs

Der Schwäbische Albverein Bietigheim lud zur Fortführung des Remstal-Höhenwegs ein. Zwölf Wanderer/innen ließen sich nicht davon abhalten daran teilzunehmen, obwohl die Wetterprognose nicht die beste war. Ausgangspunkt war das im Wieslauftal gelegene Miedelsbach. Es wurde als Teilort von Steinenberg 1297 als Muotinspach erstmal urkundlich erwähnt. In einer Oberamtsbeschreibung von 1851 wurden 569 Einwohner angegeben, außerdem heißt es dort: „die Felder sind besser als in Steinenberg, weniger mühsam zu bebauen, und ergiebiger, die Einwohner aber in gedrückteren Verhältnissen. Der Wieswuchs ist trefflich. Mehrere treiben Handel mit gedörrten Gelbenrüben, Gurken, weißen Kochbohnen, Wälschkorn und Hirsen.“ Der Weiler hatte damals schon ein Armenhaus und eine Schule.“

Nach Überqueren der Wieslauf führte die Strecke über Wiesen- und Forstwege, 120 Höhenmeter aufwärts nach Buhlbronn. Dieses war früher als Zentrum von Obst-und Beerenanbau bekannt, heute eher durch seine landschaftliche Lage. Es gibt viele Aussichtspunkte, mit Blick ins Rems- und Wieslauftal und bis zur Schwäbischen Alb. Funde aus der Steinzeit und Wasserrohrteile aus vermutlich römischer Zeit deuten darauf hin, dass die Randhöhen der Berglen bereits seit über 3.000 Jahren besiedelt sind. Bald war der höchste Punkt der Wanderung erreicht, und ein Lager aus Holzstämmen lud zum Rasten ein. Eine bedrohliche Wolkenfront zog auf, aber Petrus hatte ein Einsehen und verschonte die Wanderer.

Gestärkt marschierte die Gruppe weiter zum Sünchenberg. Von diesem bot sich nun eine weite Sicht ins Remstal bis zum Hohenstaufen. Auch der Bergrutsch am Kirchberg bei Urbach, der bei der letzten Etappe durchwandert wurde, war zu erkennen. An seinen sonnigen Hängen wird Weinbau betrieben, diese Weinberge zählen zu den östlichsten des Remstals. Durch Weinberge und Streuobstwiesen strebte die Gruppe nun Schornbach zu.

Im Jahr 1264 gab Graf Ulrich I. von Württemberg einige Grundstücke in Schornbach dem Kloster Adelberg in Zahlung, die Urkunde über dieses Geschäft erwähnt erstmals den Ortsnamen. Auch das Kloster Lorch besaß Güter vor Ort, die Graf Eberhard der Erlauchte 1293 unter württembergischen Schutz stellte, wobei zwischen Ober- und Unter-Schornbach unterschieden wurde. Schornbach war eine landwirtschaftlich geprägte, arme Gemeinde, deren Haupterwerb der Acker- und Weinbau darstellte. Während 1853 noch 96 Morgen zum Weinbau genutzt worden waren, wurde dieser – nach der Reblauskatastrophe – Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem durch Obstbau ersetzt. Noch aus der Zeit des Weinbaus vor 1900 stammt die erstmals in einer Urkunde von 1467 erwähnte Kelter. Mit dem Ende des Weinbaus verlor das denkmalgeschützte Gebäude seine Bedeutung und diente als Abstellschuppen, Viehwaage, Schafstall, zuletzt als Feuerwehrhaus und Bauhof. Hinter Schornbach kam die Gruppe an einem Reiterhof vorbei, wo eine Anlage diese zum Grübeln brachte. Nach langer Beobachtung stellte sich heraus, dass es sich hier um eine automatische Fütterungsanlage handelte, bei der die Freigabe zur Fütterung durch elektronische Fußfesseln der Pferde gesteuert wurde!

Kurz vor dem Endziel Schorndorf setzte doch noch leichter Regen ein, was einen Wanderer allerdings nicht schrecken kann. Vor Erreichen der Stadt erhielt die Gruppe noch einige Infos zu ihr. Im Jahre 1235 wurde der Ort erstmals als Dorf „Uff dem Sand“ urkundlich erwähnt. Um 1250 erwarb Graf Ulrich I. von Württemberg den Ort und baute ihn zur Stadt aus. Sie wurde alsbald Sitz eines württembergischen Amtes. Erwähnenswert ist auch die Geschichte der Weiber von Schorndorf, die im Jahr 1688 unter der Führung von Barbara Walch durch ihren Mut verhinderten, dass die Übergabe der Festung an französische Truppen unter General Mélac stattgegeben wurde.

Jetzt war es nur noch ein kurzes Stück zur Schlusseinkehr bei der die Gruppe den Wandertag ausklingen ließ, bevor es mit der S-Bahn wieder nach Hause ging.

Sumpfdotterblumen die Waldkinder Rast bei Buhlbronn am Sünchenberg zwei Regenscheue