Bereits zum 13. Mal findet jährlich eine mehrtägige Frauenwanderung des Schwäbischen Albvereins Bietigheim statt, die dieses Jahr in die ehemalige freie Reichsstadt Schwäbisch Hall führte. Direkt am Marktplatz, dem Herzstück der Stadt mit prächtigen Renaissancehäusern, befand sich das Hotel, in einem der ältesten Fachwerkhäuser der Stadt. Leider konnte der Begrüßungstrunk wegen des Regens nicht auf der berühmten Treppe stattfinden und musste ins Zimmer verlegt werden. Dann machte sich die Gruppe auch schon zur ersten Wanderung „Durch die Haller Klingen“ auf. Idyllisch am Wettbach entlang führte der Weg unter der Teuchelsbrücke hindurch, einem Wasserviadukt aus dem Jahr 1580. Er war früher Teil der städtischen Wasserversorgung. Stetig ansteigend wanderten die Teilnehmerinnen die Wettbachklinge hoch. Obwohl die Regenschirme immer wieder zum Einsatz kamen, tat dies der guten Stimmung keinen Abbruch. Nach dem Besuch eines Cafés, in dem enorme Kuchenstücke serviert wurden, klang der Abend beim Nachtessen im Hotel aus.
Am nächsten Morgen ließ sich die Sonne kurz blicken, und die Gruppe machte sich auf zur Wanderung durch die herrliche Natur, zunächst am Kocher entlang, dann durch Wald, Felder und Wiesen nach Wackershofen ins Freilandmuseum. Allerdings war der Sonnenschein nur von kurzer Dauer, denn es fing wieder an zu regnen. Im Freilandmuseum wird in mehr als 60 Gebäuden aus der Region die Geschichte der Landbevölkerung und deren Lebensweise dokumentiert. Es erwartete die Gruppe eine Führung mit dem Thema „Frauenleben früher“. Betroffen und teilweise ungläubig hörten die Frauen von dem harten Leben und der hohen Sterblichkeit der Frauen und Kinder in früheren Zeiten. Mit großem Interesse begutachtete man die Küche mit den alten Küchengeräten und hörte von den zu erledigenden Arbeiten der Frauen und Kinder, aber auch über die Hierarchie in der von Männern beherrschten Gesellschaft, in der die Frauen nichts zu sagen hatten. Froh und dankbar waren alle Teilnehmerinnen, heute und nicht in den alten Zeiten zu leben. Nach der Einkehr im Museumsgasthof „Roter Ochsen“, wo sich die Teilnehmerinnen wieder aufwärmen und stärken konnten, befand man kurzfristig, die Rückkehr mit dem Bus vorzunehmen, denn zwischenzeitlich hatte es sich eingeregnet, und es war ungemütlich kalt. Die somit gewonnene Zeit benutzte die Gruppe dann zu einem Besuch der Johanniterkirche, wo die Werke alter Meister wie Lucas Cranach, Riemenschneider, Grünewald u.a. beeindruckten. Wer von der Kunst noch nicht genug hatte, konnte in der Kunsthalle Würth eine Ausstellung besuchen, nämlich die Pariser Sammlung von der frühen Moderne bis zur Gegenwart, ein wahres Kontrastprogramm zu den alten Meistern. Nach einem gemütlichen Abendessen endete der zweite Tag.
Am dritten Tag wurden die Zimmer geräumt, das Gepäck abgestellt und die Teilnehmerinnen brachen zur letzten Wanderung auf. Diesmal ging es über den Wasserviadukt, der am Tag zuvor unterquert wurde. Hier begann der „Brunnenweg“, ein herrlicher Naturpfad am Hang entlang mit schönen Ausblicken. Dann wanderte die Gruppe hinunter nach Gelbingen und am Kocher entlang zurück nach Schwäbisch Hall. Nach einer letzten Einkehr und einem letzten heftigen Regenguss ging es zum Bahnhof und zurück nach Bietigheim.