Im Leintal unterwegs

Eine Gruppe des Schwäbischen Albvereins Bietigheim machte sich vor kurzem auf, einen Teil des Leintals zu erwandern. Ausgangspunkt war Schluchtern, ein Ortsteil von Leingarten im westlichen Landkreis Heilbronn. Das Leintal gehört naturräumlich zum Kraichgau und zur Großlandschaft der Neckar- und Tauber-Gäuplatten.

Im Jahr 767 wird Schluchtern in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch als Sluhtra zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im 13. Jahrhundert hatten die Herren von Neipperg ausgedehnten Besitz in Schluchtern. Der Dreißigjährige Krieg brachte viel Elend über die Bevölkerung.

Schon bald erreichten die Wanderer eine parkähnliche Landschaft mit den idyllisch gelegenen Eichbottseen, begleitet von einem Morgenkonzert der Singvögel. Ein Spielplatz mit Sitzgelegenheit lud zur Mittagsrast ein. Frisch gestärkt strebten die Teilnehmer nun dem Endziel Schwaigern zu. Ein flacher, aber langer Anstieg führte zur Harchenburg, eine wahrscheinlich  im 10. Jahrhundert entstandene mehrgliedrige Befestigungsanlage am Heuchelberg, die der Bevölkerung als Fliehburg diente. Nun folgte ein steiler Abstieg, der von den Wanderern volle Konzentration abverlangte. Durch flach angelegte Weinberge erreichte die Gruppe wohlbehalten Schwaigern, wo Einkehr gehalten wurde.

Ein kleiner Stadtrundgang mit Besichtigung der bekanntesten historischen Bauwerke schloss sich an. Erstmals erwähnt wurde Schwaigern im Jahr 766 in einer Urkunde des Lorscher Codex. Im frühen 12. Jahrhundert werden die edelfreien Herren von Schwaigern als Ortsherren erwähnt, die später von den Herren von Neipperg abgelöst wurden und die in Schwaigern stets einen ihrer Verwaltungsmittelpunkte hatten.

Das Schloss Schwaigern, erbaut 1702, im 19. Jahrhundert um Flügelbauten und eine Schloss- kapelle ergänzt, ein Wirtschaftshof und ein Schlosspark vervollständigen das Ensemble. Die evangelische Johanneskirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und beherbergt den 1510

von Jerg Ratgeb geschaffenen Barbara-Altar. An den Innenwänden des Chors sind Epitaphe der Grafen von Neipperg aufgestellt. Das Rathaus wurde nach dem Stadtbrand von 1904 erbaut und weist insbesondere am Südosterker und am Eingangsbereich Stilelemente des Jugendstil auf.

Der sogenannte Hexenturm am südöstlichen Rand der mittelalterlichen Stadt ist ein Wehrturm aus dem Jahr 1461, der später als Gefängnis diente. Seinen Namen erhielt der Turm durch die 1713 hier eingesperrte, als Hexe angeklagte und später auf dem Scheiterhaufen verbrannte Anna Maria Heinrich. Die frühere Stadtkelter ist ein Fachwerkbau von 1659, der zunächst als Kelter der Grafen von Neipperg errichtet wurde und 1852 in den Besitz der Stadt kam.

Mit dem Dank an die Wanderführer neigte sich ein schöner Wandertag dem Ende zu.