Im Unterland unterwegs

Zu einem ausgedehnten Vormittagsspaziergang in den Heilbronner Bergen, dem Waldgebiet östlich der Unterlandmetropole, machte sich eine Gruppe des Schwäbischen Albvereins auf. Schon die Anfahrt mit dem Bus von Kirchheim, dem sogenannten Schozach-Shuttle, bot einige frühherbstliche Impressionen. Überrascht waren viele Teilnehmer über die Vielzahl an Betrieben, die sich neben der Firma Bosch zwischen Ilsfeld und Abstatt in den letzten Jahren angesiedelt und das Landschaftsbild merklich verändert haben.

Vom Ausgangspunkt in Untergruppenbach führte der Weg durch Gärten und Weinberge Richtung Donnbronn. Von der Friedensbuche oberhalb des Ortes ließen die Wanderer erstmals den Blick in die weitere Umgebung schweifen. Sowohl am Rande der Löwensteiner Berge als auch rund um Beilstein und Oberstenfeld waren trotz vieler Wolken am Himmel einige markante Erhebungen gut zu erkennen. Wenig später erreichte die Gruppe den im Heilbronner Stadtwald gelegenen Schweinsbergturm auf dem gleichnamigen Berg. Der Aussichtsturm wurde vom früheren Verschönerungsverein Heilbronn errichtet und 1886 eingeweiht. Seine Plattform in 387 Metern über der Meereshöhe ist einer der höchstgelegenen Punkte im Stadtgebiet. Von dort genossen die Teilnehmer den weiten Blick nach Westen über Heilbronn und den Wartberg bis nach Neckarsulm. Auch die Heuchelberger Warte und die Ausläufer des Strombergs rückten ins Blickfeld.

Kaum hatte die Gruppe den Schweinsberg hinter sich gelassen, verschwand das Panorama hinter dichten Wolken. Der weitere Weg wurde von einem kräftigen Regenguss begleitet, den auch das Blätterdach des Waldes nicht abzuhalten vermochte. Aber schon am Zugang zur Waldheide zeigten sich wieder erste Sonnenstrahlen. So konnten die Wanderer die rund 50 Hektar große Lichtung von einer kleinen Anhöhe aus gut überblicken. Die ursprüngliche Weidefläche wurde ab 1883 militärisch genutzt. Zunächst von deutschen Streitkräften, nach Kriegsende dann von der amerikanischen Armee. Diese baute den Exerzier- und Landeplatz in den siebziger Jahren zum Standort für Pershing-Raketen aus. Dadurch war das Gebiet jahrzehntelang vollkommen abgeriegelt und nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Heute erinnern nur noch einige Betonwege und ein Hangar, der zum Schafstall umfunktioniert wurde, an die frühere Nutzung. Alle anderen militärischen Anlagen wurden bis zur Eröffnung des Landschaftsparks 1996 zurückgebaut.

Nur noch wenige hundert Meter trennten die Gruppe nun vom Ziel, dem Jägerhaus am Waldrand oberhalb der Heilbronner Weinberge. Dort ließen die Wanderer den Spaziergang zur Mittagszeit bei Speis und Trank gemütlich ausklingen.