Auf historischen Pfaden durch die Löwensteiner Berge
Frühlingswanderung des Bietigheimer Albvereins
Mit dem Bus erreichte die Wandergruppe rasch Prevorst. Von dort aus führte der Weg zuerst über Wiesen und Waldwege in Richtung Stocksberg. Das Wetter war noch etwas trübe und die Wiesen und Waldwege feucht.
Der Stocksberg ist mit 538 m eine der höchsten Erhebungen in den Löwensteiner Bergen. Der Name Stocksberg leitet sich vom ausstocken des Waldes bei der Rodungsbesiedlung am Fuß des Berges her. Bereits im 15. Jahrhundert wurde das Dörfchen Stocksberg württembergisch und kam zu Beilstein.
Auf dem Stocksberg entspringen 4 Quellen deren Wasser in die Lauter und Bottwar fließen. Die Bergkuppe mit dem Stocksberger Jagdhaus samt dem südwestlichen Hangwald Seizengehren ist im Besitz der Grafen von Löwenstein und ist heute als Exklave Teil der Stadt Löwenstein. Im Hintergrund auf dem Horkenberg sind seit 2014 zwei Windräder zur Stromerzeugung im Betrieb und werden von der ZEAG Heilbronn betrieben.
Die Wandergruppe wanderte weiter über von Holzabfuhr stark in Mitleidenschaft gezogene Wege zum Steinsberg. Hier gab es einen Halt an der Kreuzbuche. Der Wanderführer informierte über den nahe gelegenen Silberstollen. Der Stollen ist ein Relikt aus der Zeit, als man rund um Spiegelberg sein Glück im Bergbau versuchte, jedoch kein Silbervorkommen entdeckte. Auch der Vater von Friedrich Schiller investierte in das Unternehmen und gehörte dadurch auch zu den Geschädigten. Zum „Dank“ dafür nannte der Sohn Friedrich den „bösen Wicht“ in den „Räubern“ „Spiegelberger“. Der 22 m lange Stollen des Silberbergwerks ist verschlossen, zum Schutz der dort wohnenden Fledermäuse.
Bei der weiteren Wanderung versperrte ein großer Schlepper mit Seilwinde im Betrieb den Weg. Vom Fahrer war weit und breit niemand zu sehen. Das Seil der Seilwinde war hangabwärts ausgelegt. Die Seilwinde wird über Funk in Betrieb genommen. Ein kleiner Mischlingshund beim Schlepper machte uns durch sein Gebell aufmerksam das wir das Hindernis weit zu umgehen haben.
Nun folgte der steile Abstieg nach Spiegelberg. Spiegelberg und Jux verdanken ihr Entstehen der Glasindustrie. Im Jahre 1700 ließ Herzog Eberhard Ludwig auf dem Gebiet des damaligen Juxwaldes eine Glashütte bauen. 1705 übernahm der Spiegelmeister Gundelbach die Pacht. Im Tal, wo die Wasserkraft der Lauter zum Glasschleifen zur Verfügung stand, wurde eine neue Spiegelhütte erbaut und Herzog Eberhard Ludwig verlieh am 1. September 1705 dem Dorf den Namen Spiegelberg. Der jeweilige Direktor der Spiegelhütte war zugleich Gemeindeoberhaupt, wodurch ein Rathaus sich erübrigte.
Steil hinauf ging es nun aus dem Tal der Lauter hinauf auf die Höhe. Das nächste Wanderziel war die sehenswerte Hüttlenwaldschlucht. Die tief eingeschnittene Klinge weist zum Teil sehr steile Hänge, seilgesichterte Wegstellen, einen kleinen Wasserfall und höhlenartige Sandsteinstrukturen auf, was den Wanderern einiges an Kondition abverlangte. Weiter bergauf ging der Weg zum 533 m hohen Juxkopf. Der wunderbare Rundblick vom Aussichtsturm über die Löwensteiner Berge und den Murrhardter Wald war der Lohn für die Mühen des Aufstiegs.
Die Mittagszeit war vorüber und der letzte Weg nach Nassach war noch zu bewältigen. Durch einen feuchten Waldpfad war Nassach bald erreicht. Der renovierte Ortsarrest wurde auch noch besichtigt, in dem 1930 der letzte Inhaftierte eingesperrt wurde. Ein Hinweis auf einer Tafel weist darauf hin, das sich hier ein jeder einsperren lassen konnte, solange er dazu Lust hatte.
Nun war es noch ein kurzer Weg zur gemütlichen Schlusseinkehr wo die Wanderer bei Speis und Trank den Wandertag ausklingen ließen.