Strom und Wärme aus dem Neckartal

Bietigheimer Albverein besichtigte das Kraftwerk der EnBW in Altbach-Deizisau

Um einen Einblick in die modernste Energietechnik ging es einer interessierten Gruppe des Bietigheimer Albvereins dieser Tage bei dem Besuch des Heizkraftwerks der EnBW.

Mit der S-Bahn fuhr die Gruppe das Neckartal aufwärts und gleich hinter Esslingen war in der Ferne der riesige Kraftwerksbereich zu erkennen, der auf einer „Insel“ zwischen dem Neckar und einem Seitenkanal liegt. Beim Näherkommen fielen die architektonisch ansprechenden hellen Gebäude des Heizkraftwerks II ins Auge. Nach einem freundlichen Willkommen wurde die Gruppe zuerst in das Infozentrum geführt. In sehr sachkundiger Weise gab der Führer zuerst einen Überblick über die zahlreichen Standorte der Methoden zur Energiegewinnung in Baden-Württemberg beginnend von Kernkraftwerken über Kohle und Gaskraftwerke, die Wasserkraft, Windkraft und Sonnenenergie. Jede dieser Sparten hat Vorzüge aber auch Nachteile.

An historischer Stelle steht das heutige Altbacher Werk, denn hier errichtete 1899 schon der Kaufmann Heinrich Mayer eine „Kraftcentrale“ in der mit Wasserkraft und Dampferzeugung Strom erzeugt wurde. An Modellen, Schautafeln und Monitoren wurden schwierige technische Details erklärt. Hier ging es um das Versorgungsgebiet der EnBW, um die Versorgung der umliegenden Gemeinden mit Fernwärme, um die Deckung der Grundlast und der Spitzenlast durch verschiedene Kraftwerkstypen, den Umweltschutz und die Kosten.

Nach dieser wichtigen und sehr lehrreichen Einstimmung war man nun begierig, das Erfahrene auch in der Praxis zu sehen. Vorschriftsmäßig ausgestattet mit Schutzhelmen machte sich die Gruppe auf zum Rundgang. Beeindruckt stand man vor dem verhältnismäßig sehr niedrigen Kühlturm, aus den nur ein kaum sichtbares Wasserdampfwölkchen aufstieg. Dies ist ein Verdienst des Hybridbetriebs, bei dem ein großer Teil der Wärme über Wärmetauscher trocken entzogen wird. Dies ist ein sehr teures Verfahren, das den riesigen Nass-Kühlturm erspart, der mit seinen Dampfschwaden das Neckartal füllen würde. Nach der Besichtigung des Maschinenhauses mit den Hoch-, Mittel- und Niederdruckturbinen und dem Generator standen die Besucher schließlich sehr beeindruckt auf dem Dach des 100 Meter hohen Kesselhauses. Der Blick schweifte über das gesamte Kraftwerk mit der Kohleanlieferung durch Schiffe und Eisenbahn und hinaus über das Neckartal.

Überrascht war man über die Größe der Anlage zur Rauchgasreinigung. Mit hohem Aufwand wird das Rauchgas entstickt, entstaubt und entschwefelt. So gereinigt verlässt das Rauchgas das Kraftwerk schließlich durch den 250 Meter hohen Schornstein.

Um viel Wissen bereichert machten sich die Bietigheimer auf den Heimweg.

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