Ziel dieser Wanderung war das Nördlinger Ries. Die gesamte Wanderstrecke war in 5 Etappen geteilt, wobei einige mit dem Bus überbrückt werden konnten. Somit bestand die Möglichkeit für den einzelnen Teilnehmer eine für ihn geeignete Streckenlänge zwischen 15½ und 2½ Kilometer zu wählen.
Die Fahrt führte durch das Remstal, wobei sich immer wieder ein Blick auf die Vorberge der Schwäbischen Alb vom Hohenstaufen, dem Rosenstein bis zum Braunenberg bot. Kurz vor Lauchheim thronte das Schloss Kapfenburg, ein ehemaliges Deutschordensschloss, auf einer Bergnase. Seit 1999 ist sie Sitz einer Internationalen Musikschulakademie. Es finden hier regelmäßig klassische Konzerte und ein großes Festival im Sommer statt. Hinter Lauchheim wurde dann die Europäische Wasserscheide überquert und bald darauf lag der Ipf im Blick.
Der Bus brachte die Langwanderer zum Ausgangspunkt bei Osterholz. Zwischen 1998 und 2003 wurden hier an verschiedenen Stellen in der Umgebung sogenannte Fürstengrabhügel und frühkeltische Hofanlagen entdeckt. Diese, innerhalb der hallstattzeitlichen Entwicklung recht alte Grabanlage, dürfte den Beginn des Ipf hin zu einem „Fürstensitz“ des späten 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. markieren. Der unmittelbare Sichtkontakt zum Ipf illustriert den engen inhaltlichen Zusammenhang zwischen Bestattungsplatz und der Burg.
Die Wanderung führte nun weiter zur Freilichtanlage unterhalb des Ipf, wo auch die Wanderung für die Kurzwanderer begann. Ein Infopavillon mit Schautafeln vermittelt dem Besucher eine ausführliche Übersicht zur Geologie, zum Naturraum und den archäologischen Forschungen am Ipf. Der quadratische Holzbau ist der Nachbau eines 10 x 10 Meter großen Gebäudes, das innerhalb der keltischen Viereckschanze von Bopfingen-Flochberg ausgegraben wurde. 2015 wurde diese Freilichtanlage mit der Rekonstruktion eines keltischen Fürstenhofs eröffnet. Sie umfasst einen 15 x 15 Meter Kultbau und eine Wallanlage mit Pfostenschlitzmauer.
Über eine Lindenallee führte der Weg an der Ostflanke nun auf den Ipf. Erhaben thront dieser über der ehemaligen Reichsstadt Bopfingen. Vom unbewaldeten Gipfelplateau aus bietet sich ein herrlicher Rundblick über die Ostalb. Man sagt, vom Ipf aus kann man 100 Städte und Dörfer entdecken. Deutlich zu erkennen ist von hier oben auch das Nördlinger Ries, ein Krater, der vor ca. 14½ Millionen Jahren entstand. Erzeugt wurde er durch einen Meteoriteneinschlag, dessen Durchmesser dürfte etwa 1,5 km betragen haben und mit einer Geschwindigkeit von etwa 15–50 km/s (das entspricht 54.000–180.000 km/h) eingeschlagen sein. Die Explosion beim Auftreffen des Meteoriten hatte die Energie von mehreren 100.000 Hiroshima-Bomben. Durch den Einschlag wurden 150 km³ Gestein ausgeworfen, sogar Teile des kristallinen Grundgebirges, denn der Meteorit durchschlug das 600 m starke Deckgebirge aus Sedimentgestein. Einzelne Steine des Auswurfs wurden bis zu 70 km weit geschleudert, Tektite sogar bis zu 450 km. Eine bewaldete Hügelkette umfasst den Krater, der einen Durchmesser von ca. 20–24 Kilometer und eine Flächenausdehnung von 350 km² aufweist.
Schon vor 3.000 Jahren zog der frei stehende Tafelberg die Menschen an: Er versprach ihnen Schutz, den sie mit mächtigen Befestigungsanlagen verstärkten. Archäologen entlocken dem Ipf immer mehr Geheimnisse, und vieles deutet darauf hin, dass hier um 600 vor Christus ein mächtiger Keltenfürst residierte. Bis zu sechs Meter hohe Schutzwälle und Gräben umgaben die keltische Burg, die Anlagen sind noch heute mit bloßem Auge an den von Wacholderheiden bedeckten Hängen zu erkennen.
Die Langwanderer wählten nun den steileren Abstieg über die Westflanke, während die anderen Wanderer wieder zum Parkplatz beim Fürstenhof zurückgingen und mit dem Bus zum Treffpunkt der Kirche in Oberdorf kamen. Schon früh erlangte der an wichtigen Handelswegen gelegene Ort an Bedeutung. Vom Ende des 1. Jh. bis ins 2. Jh. befand sich oberhalb des Dorfkerns das römische Kastell Opie, das zum so genannten Alblimes gehörte. Im Jahr 1268 wurde der Ort als „Villa Oberdorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Ältestes Gebäude ist die 1317 erstmals erwähnte St. Georgs-Kirche. Anfang des 16. Jh. gestatteten die Grafen von Oettingen einigen Juden die Niederlassung in ihrem Ortsteil. In der Folge nahm die Zahl der hier ansässigen Juden zu. 1745 erbaute die Jüdische Gemeinde eine Synagoge, die heut noch steht. 1993 wurde in der ehemaligen Synagoge eine Gedenk- und Begegnungsstätte eröffnet. Seit 1997 befindet sich in der Synagoge ein Museum zur Geschichte der Juden im Ostalbkreis.
Der Bus brachte nun einen Teil der Wanderer eine Etappe weiter, während der überwiegende Teil der Gruppe sich von hier aus auf den Weg machte. Am Fohbühl vorbei führte die Strecke zum Waldgebiet Endershau, wobei beim Zurückschauen stets der mächtige Ipf im Blick lag. Am Rande des Waldweges bot sich ein langer Baumstamm als Sitzplatz zur Rast an, wodurch ein Bild entstand, das an Hühner auf der Stange erinnerte. Gestärkt ging es nun weiter. Als die Gruppe aus dem Wald heraustrat, sah sie schon das auf einem Hügel thronende Schloss Baldern. Nochmals wurde die Gelegenheit genutzt, ein Gruppenbild mit dem Ipf im Hintergrund zu machen.
Von der K 3201, wo auch die Kurzwanderer hinzustießen, erfolgte nun der Aufstieg zum Schloss. Ein etwas steilerer Anstieg bis zu einer Kapelle unterhalb des Schlossberges verlangte der Gruppe nochmals einiges ab. Nahe dieser Kapelle befand sich eine mächtige Linde. Diese ist das älteste Baumdenkmal in der Gegend. Linden können ein Alter von 1.000 Jahren erreichen. Auf Grund ihres Durchmessers wird diese Linde auf mindestens 800 Jahre geschätzt. Nach kurzer Rast, ging es gemütlich am Hang ansteigend zum Schloss. Oben angelangt, lud das Schlosscafé zu Kaffee und Kuchen oder auch zu einem Bier der fürstlichen Brauerei ein.
Bereits im 11. Jahrhundert befand sich hier oben eine staufische Burg. Mitte des 12. Jahrhunderts wird ein Geschlecht der Edelfreien von Baldern als Besitzer der Herrschaft Baldern genannt. 1280 gelangt die Burg in den Besitz des Grafen Ludwig V. von Oettingen. Seine heutige barocke Gestalt hat die ehemalige Residenz der Grafen zu Oettingen-Baldern zwischen 1718 und 1737 erhalten. Mit dem Aussterben des Adelsgeschlechts Oettingen-Baldern 1798 ging das Erbe an das Fürstenhaus Oettingen-Wallerstein. Weitere große Umbauten wurden mit der Bepflanzung des Bergkegels in Form eines Landschaftsgartens im 19. Jahrhundert durchgeführt. Der Turm wurde unter der Leitung von August von Beyer erst 1887 errichtet. Bereits im Jahre 1896 wurde Schloss Baldern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute beherbergt es prachtvoll eingerichtete Salons und Gemächer vergangener Epochen. Der Festsaal auf Schloss Baldern ist ein wahres Meisterwerk barocker Baukunst. Die private Waffensammlung mit europäischen Exponaten aus über fünf Jahrhunderten zeigt Spannungsfelder vergangener Zeiten auf. Ein Teil der Gruppe nutzte die Gelegenheit zu einer Führung durch das Schloss.
Der andere Teil begab sich auf die letzte Etappe über Baldern, das Waldgebiet Ehbruster und Schelmenhau nach Röttingen. Bald war der Kirchturm zu sehen, und somit war es auch nicht mehr weit zur Schlusseinkehr. Vor dem Lokal war inzwischen auch die restliche Gruppe mit dem Bus eingetroffen. Gemeinsam wurden die Ausflügler hier in der Sonne aufs Beste bewirtet. Bei netter Unterhaltung verging die Zeit allzu schnell. Aber der Aufbruch drängte, denn etwa 2 Stunden Busfahrt lagen noch vor der Gruppe.
Ein Dank galt den drei Wanderführen für die Organisation und Führung vor Ort, aber auch dem Busfahrer, der die Gruppe sicher hin und zurückführte und an den vereinbarten Stellen stets pünktlich zur Stelle war. Wieder in Bietigheim angekommen fand für alle ein erlebnisreicher und schöner Wandertag sein Ende.