Über die Höhen des Schurwaldes

Mit der S-Bahn gelangte die Gruppe nach Winterbach, von dort ging es mit dem Bus weiter auf den Rücken des Schurwaldes bis zur Haltestelle Goldboden bei Manolzweiler.

Der Schurwald ist ein bewaldeter Höhenzug des Schwäbischen Keuper-Lias-Landes im Südwestdeutschen Schichtstufenland. Er reicht vom Kappelberg im Westen bis zum Hohenstaufen im Osten. Seine höchste Erhebung ist die Hintere Schur bei Oberberken mit 513,2 Meter. Über Jahrhunderte versorgten die Wälder des Schurwaldes die Gemeinden und Städte der Umgebung mit Holz als Brenn- und Baumaterial. Dementsprechend rührt der Name „Schurwald“ von dem mittelhochdeutschen Wort „schure“ her, was so viel wie die Schur, das Scheren oder Kahlschlag bedeutet. Er dient auch als Naherholungsgebiet für den Großraum Stuttgart. Die vorgesehene Wanderstrecke musste etwas geändert werden, da der mit dem blauen Punkt gekennzeichnete Weg des Schwäbischen Albvereis durch Waldarbeiten und den zuvor stattgefunden Regen schlecht zu begehen war. So wanderte die Gruppe auf einem Radweg dem Kaisersträßle entlang. Das Kaisersträßle ist eine aus dem Mittelalter überlieferte West-Verbindungslinie über den Höhenrücken des Schurwalds. Im Volksmund heißt es, das Sträßle hätte den staufischen Kaisern für ihre Ritte vom Hohenstaufen zu ihrer Kaiserpfalz Waiblingen gedient. Heutige Erkenntnisse lassen eine solche Herleitung zwar eher bezweifeln, wollen aber die Bedeutung der Straße in der Vergangenheit nicht bestreiten. Dasselbe gilt für die weitere überlieferte und auch heute noch verwendete Bezeichnung einzelner Abschnitte als „Römerstraße“. Jedoch versorgte der Schurwald auf diesen Straßen über Jahrhunderte hinweg Gemeinden und Städte der Umgebung mit Holz und landwirtschaftlichen Produkten.

Nach etwa zwei Kilometern ergab sich die Gelegenheit von diesem abzubiegen und dem mit dem blauen Kreuz gekennzeichneten Weg zu folgen. Dieser führte von der Straße weg, ins Waldgebiet hinein. Somit war die  Gruppe nicht mehr dem Straßenlärm ausgesetzt. An Feldern mit blühenden Sonnenblumen ging es auf Thomashardt, einem Teilort von Lichtenwald, zu. Besonders ins Auge fällt der auffällig bemalte Wasserturm des Ortes. Lichtenwald entstand 1971 durch den Zusammenschluss der beiden ehemals selbstständigen Gemeinden Hegenlohe und Thomashardt. Der Name Lichtenwald stammt vom „lichten Wald“ ab, eine Bezeichnung, die schon im Jahr 1555 in alten Forstlagerbüchern des Forstamts Schorndorf unter Bezugnahme auf die Gemeinden Hegenlohe und Thomashardt auftauchte. Auch die Bestandteile der Ortsnamen, Lohe und Hardt, gehen auf die Begriffe Weidewald bzw. lichter Wald zurück. Ca. 66 % der Gemarkung besteht aus Wald. Über einen Wiesenweg strebte die Gruppe, den Duft von frischem Heu genießend, nun Hegenlohe zu. Hegenlohe wurde erstmals unter dem Namen Haginilo 1173 erwähnt, als der Gegenpapst Calixt III. die Liegenschaften des Klosters Sankt Blasien in Hegenlohe bestätigte. Die Vogtei hatten bis 1364 die Herzöge von Teck. Später wurde die Vogtei über Hegenlohe an die Grafen von Württemberg übergeben, welche diese unter anderem an die Esslinger Familie Holdermann verlieh. 1457 fiel die Vogtei wieder zurück an die Württemberger. Bei Hegenlohe bot sich eine herrliche Sicht, über das Panorama der Ostalb. Vom Hohenstaufen, Stuifen, Kaltem Feld und Messelberg im Osten, Wasserberg, Fuchseck und Boßler im Südosten, Teck, Baßgeige und Hohenneuffen im Süden bis hin zum Jusi, Achalm, Roßberg und Hohenzollern im Südwesten. Jetzt war auch Zeit für eine Einkehr im Schurwald Naturfreundehaus, in dem auch noch Most ausgeschenkt, wurde.

Nach der Einkehr ging es zurück nach Hegenlohe, von wo die Fahrt mit dem Bus hinab ins Filstal nochmals über den Schurwaldrücken führte. Dabei lag wiederum das Panorama der Schwäbischen Alb im Blick. Von Plochingen brachte die Bahn die Gruppe wieder nach Bietigheim zurück, wo der aussichtsreiche Wandertag sein Ende fand.