Ausgangspunkt der Wanderung war der Südheimer Platz in Stuttgart. Die historische Standseilbahn brachte die Gruppe hoch zum Waldfriedhof. Sie wurde 1928/29 erbaut und überwindet dabei in 4 Minuten einen Höhenunterschied von 90 Meter. Ihr Zweck war, den Trauergästen den Besuch des Friedhofs zu erleichtern. Dies trug ihr im Volksmund auch die Namen Erbschleicher- oder Witwenexpress ein. Oben angelangt wurde zuerst eine kleine Runde durch den Friedhof mit seinem Parkcharakter unternommen. Der Weg führte dabei am Grab des 1. Bundespräsidenten Theodor Heuss und seiner Gattin vorbei. Auch der uns Bietigheimern bekannte Erwin Bälz fand hier seine letzte Ruhestätte sowie zahlreiche Bürgermeister der Stadt Stuttgart, schwäbische Unternehmer sowie die bekannten Architekten, des Hauptbahnhofs Bonatz und des Fernsehturms Leonhardt.
Über die Schwälblesklinge, ein kleines Kerbtal, welches in der letzten Eiszeit entstand, führte der Weg abwärts nach Kaltental. Ein Geologischer Lehrpfad in dieser Klinge verdeutlicht den Aufbau der Südwestdeutschen Schichtstufenlandschaft. Zu sehen sind im Wechsel harte Sandsteinbänke, Konglomerate (durch Feinmaterial zementierte Flussgerölle), weiche Sandsteinschichten (typischer Stubensandstein) Tonsteine und Mergel.
Unten angelangt, gelangte die Gruppe an den Nesenbach. Von ihm sieht man allerdings außer einem kleinen renaturierten Teilstück nicht mehr viel. Jahrhunderte lang war er ein wichtiger Trinkwasserlieferant und diente vielen handwerklichen Tätigkeiten sowie den Müllern als Antrieb für ihre Wasserräder. Doch mit jeder neu gefassten Quelle an seinem Oberlauf führte er selbst immer weniger Wasser. Ihrer Beschwerde ist es zu verdanken, dass im Jahr 1566 der Pfaffensee mit seinem Abfluss Christophstollen in die Heidenklinge angelegt wurde. Im Laufe der Zeit verschmutzte er immer mehr, wurde in zunehmendem Maße überwölbt und vollständig verdolt und dient heute als wichtigster Abwasser- und Regenkanal für das gesamte südliche Stadtgebiet.
Kurze Zeit später wurde Kaltental erreicht. Der Name leitet sich ab von Kaltem Tal. Das Tal des Nesenbachs sowie die Schwälblesklinge sind für den Luftaustausch der Stadt Stuttgart von großer Bedeutung. Die nachts auf den Höhen gebildete Kaltluft strömt durch diese Täler herab und dient somit zum Luftaustausch der Stadt. Kaltental ist außerdem die imaginäre Heimat der Anna Scheuffele, zu deren Ehren hier jährlich ein Fest gefeiert wird.
Aufwärts ging es nun nach Dachswald und führte dabei am Heslacher Waldheim vorbei. Dieses schuf ein Heslacher Bürger zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Erholungsort für die arbeitende Bevölkerung, als damals ein 8 Stundentag noch Utopie war. Die Arbeitnehmer suchten in den freien Stunden eine Möglichkeit, mit wenig Geld ihre karge Freizeit außerhalb ihrer Wohnung verbringen zu können. Mit der Ausgabe von Anteilscheinen zu 5,– Mark sowie Spenden von Freunden und eines aufgeschlossenen Mannes, schaffte er eine Summe aufzubringen, mit welcher er an Ostern 1908 das erste Stuttgarter Waldheim eröffnen konnte.
Nach überqueren der Gäubahn wurde der Kanal erreicht, durch den das Wasser vom Pfaffensee dem Nesenbach zugeführt wurde. Der Kanal selbst ist durch Gestrüpp verdeckt, so dass dieser nur durch genaue Kenntnis entdeckt werden kann. Über die Heidenklinge konnte man daher das Wasser, ohne besondere Bauten, einfach der natürlichen Schwerkraft folgend durch das Tal hinunter in den Nesenbach laufen lassen. Aufgrund des starken Gefälles zum Tal bildeten sich an manchen Stellen Wasserfälle. Im Jahr 1566 ließ Herzog Christoph auf Betreiben der Müller durch Aufstauen der Glems den Pfaffensee anlegen, um den Mühlen im Nesenbachtal mehr Wasser zuführen zu können. Über den so genannten Christophstollen wurde dann das Wasser über den Kanal und die Heidenklinge dem Nesenbach zugeführt. Am Pfaffensee wurde nun eine erste Pause eingelegt. Der Pfaffensee, Neuer See und Bärensee sind eine künstlich aufgestaute Seenkette, die über drei Kilometer lang und durch zwei Fahrdämme unterbrochen ist. Gestärkt ging es entlang des Pfaffensees weiter. Nach wenigen Metern wurde die mächtige Adlereiche erreicht. Durch das Umfassen von 5 Personen wurde ein Umfang von ca. 7½ Metern ermittelt. Kurz hinter dieser mündete die Glems ein, welche etwa 1,5 Kilometer nördlich auf einer Wiese entspringt. Diese fließt über den Neuen See, der als letzter 1826 angelegt wurde, ab und mündet nach ca. 47 Kilometer bei Unterriexingen in die Enz. Der letzte in der Reihe, der Bärensee, entstand 1628 durch Anstauen des Bernhardsbach.
Am Bärenschlössle wurde nochmal eine Rast gehalten. Das erste Bärenschlössle wurde unter Herzog Carl Eugen 1768 in „altrömischem“ Stil aus Stein errichtet. Von dem zweigeschossigen ovalen Pavillon blickte man auf den künstlich angelegten Bärensee, auf dem Gondeln schwammen, die Carl Eugen von einer Italienreise 1766/67 mitgebracht hatte bzw. nach den italienischen Originalen bauen ließ. Es handelte sich dabei um eine Nebenanlage zum durch eine drei Kilometer lange Wegachse verbundenen Hauptwerk Solitude. An diese Phase erinnern noch die venezianischen Löwenfiguren, die die ehemalige Landestelle am Bärensee kennzeichnen. Nach Carl Eugens Tod im Herbst 1793 kamen sowohl das Schloss als auch die Wasserfahrzeuge herunter. 1817 wurde es abgerissen. König Wilhelm von Württemberg ließ im gleichen Jahr an der Stelle des Vorgängerbaus einen größeren, achteckigen Jagdpavillon mit zwei Flügeln herstellen. Dieser wurde aus Freudental transloziert. Der König lies den umliegenden Park zu einem großen Wildgehege ausbauen. Man veranstaltete hier Schaujagden mit teils mehr als 700 Hirschen, um anschließend im Bärenschlössle festlich zu speisen. Um den Tierpark und das Bärenschlössle zu besichtigen, musste man bis zum 1. Weltkrieg noch eine Jahreskarte für 2.- Mark erwerben. Für diese Zeit war es viel Geld. 1919 wurde die Umzäunung des Wildparks entfernt und das Gelände öffentlich zugänglich. Nach zwei weiteren Neuaufbauten, eine Brandbombe 1943 und ein Brand 1994 zerstörten das Bärenschlössle leider beide Male fast komplett, ist heute die somit vierte Form zu bewundern, der Stil wurde jedoch beibehalten.
Entlang des Bärensees und des Bernhardsbach strebte die Gruppe nun dem letzten Ziel, dem Schloss Solitude zu. Das Schloss wurde zwischen 1763 und 1769 als Jagd- und Repräsentationsschloss unter Herzog Carl Eugen von Württemberg erbaut. Die Bauzeit war gekennzeichnet von politischen und finanziellen Widrigkeiten. Carl Eugen war ein überaus bau- und repräsentationsfreudiger Fürst – von Giacomo Casanova ist beispielsweise eine begeisterte Schilderung der prunkvollen Hofhaltung, der Bauten und der technisch raffinierten Theatervorstellungen überliefert. Der Bau überstieg die finanziellen Möglichkeiten des Herzogtums Württemberg. Wegen der Finanzprobleme des Staates kam es zu politischen Konflikten des Herzogs mit den einflussreichen württembergischen Landständen in Stuttgart, in deren Folge der Herzog seine Residenz von Stuttgart nach Ludwigsburg verlegte. Letztlich waren die aufwendige Repräsentation und der Unterhalt von Solitude weder finanziell noch politisch tragbar. Bereits 1775 wurde die Hofhaltung dort eingestellt und nach Hohenheim verlagert.
Herzog Carl Eugen ließ von 1764 bis 1768 die Solitude-Allee als direkte Verbindungsachse vom Residenzschloss Ludwigsburg zu seinem favorisierten Aufenthaltsort auf der Solitude bauen. Sie ist trotz der hügeligen Landschaft eine exakte Gerade und konnte daher als Basislinie für die Württembergische Landvermessung von 1820 dienen. Heute ist sie noch fast vollständig erhalten. Von hier bietet sich eine weite Sicht, die vom Stromberg, dem Hohenasperg, den Wunnenstein bis zu den Löwensteiner Bergen reicht.
Mit dem Bus ging es nun wieder hinab nach Stuttgart, wo mit einer Schlusseinkehr der Wandertag ausklang.