Die Februarwanderung des Schwäbischen Albvereins Bietigheim hatte die Enzschleife bei Roßwag zum Ziel.
Zunächst ging die Fahrt nach Illingen, wo der winterliche Spaziergang begann. Der Ort liegt an der Weggabelung einer römischen Handelsstrecke, die einst vom Kastell Cannstatt Richtung Westen zum oberen und mittleren Rhein führte. Heute sind es die Bundesstraßen 10 und 35 und die Kreuzung den Verkehrsteilnehmern als „Illinger Eck“ bestens bekannt. Dieser geografischen Gegebenheit verdankt Illingen den Posthof, ein Fachwerkhaus, das Umschlagplatz für den Posthandel war. Nach dem die stark befahrenen Verkehrswege überquert waren, ging es leicht bergan. Der Blick zurück streifte die Höhen des Strombergs zwischen Ensingen und Maulbronn. Zügig ging es weiter über schneebedeckte Graswege bis die Straße nach Mühlhausen erreicht war. Kurz vor dem Ort bog die Gruppe in den Panoramaweg ab, der oberhalb der Muschelkalkfelsen entlang der Weinberge verläuft. Von hier aus ist die Aussicht auf die Enzaue und Mühlhausen mit dem Schloss besonders beeindruckend. Das Schloss wurde 1566 erbaut und hatte durch die Jahrhunderte viele Besitzer unter anderen auch Herzog Karl Eugen von Württemberg. In der jüngeren Vergangenheit versetzte der Lehrer Ernst Wagner den Ort eines Nachts in Angst und Schrecken. Bei einem Amoklauf am 5. September 1913 erschoss er mehrere Bewohner. Als erster Fall in der württembergischen Justizgeschichte wurde er dafür nicht verurteilt, sondern wegen Unzurechnungsfähigkeit lebenslang in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Die Begebenheit inspirierte Hermann Hesse wenige Jahre später zu der Erzählung „Klein und Wagner“.
Die Wandergruppe bestaunte die kunstvoll aufgebauten Weinbergmauern, die immer wieder mühsam repariert werden müssen. Man kann gut nachvollziehen, dass die Arbeit in den Steillagen viel Einsatz benötigt. Nach einiger Zeit endete der Höhenweg, und die Gruppe wanderte durch ein Waldstück, das als Naturschutzgebiet gekennzeichnet ist. Nach der Überquerung der Straße, die von Mühlhausen nach Roßwag führt, ging es zunächst auf geteerten Feldwegen bis auf einmal das Schloss Kaltenstein bei Vaihingen sichtbar wurde. Nun ragte auch die Kirchturmspitze von Roßwag direkt aus dem Tal herauf. Die Wanderer mussten nur noch die vielen Weinbergtreppen hinabsteigen, dann konnte man bei der Einkehr das wohlverdiente Viertele genießen.