Wanderung nach Besigheim

Tief beeindruckt war die Gruppe des Schwäbischen Albvereins Bietigheim über die riesige Anlage des Bietigheimer Klärwerks.

Die Wanderer trafen sich bei dem „Ku(h)riosum“ und gingen zusammen die Bergstraße hoch und weiter über den Bergweg zur Kammgarnspinnerei. Schnell lagen die hübschen Häuser hinter ihnen und die Stadt breitete sich unten im Enztal vor ihren Augen aus, während die steilen Weinberge sich bis zu den Behausungen hinunter zogen.

Die Kammgarnspinnerei hatte in vergangenen Zeiten eine große wirtschaftliche Rolle gespielt. Sie wurde im Jahre 1856 gegründet und Arbeitskräfte im etwa 15 000 Einwohner umfassenden Einzugsgebiet fanden dort Arbeitsstelle und zum Teil auch Wohnung in den vom Werk gebauten Häusern. Schön waren die restaurierten Backsteinhäuser anzusehen, die heute unter Denkmalschutz stehen.

Im Jahre 1985 erwarb die Firma Bessey die Gebäude der ehemaligen Kammgarnspinnerei.

Der Stadtteil nennt sich Hägenau und die Wanderer konnten sich an der geschützten Natur der Enzaue erfreuen. Weiter ging es zum Klärwerk Bietigheim, wo sie bereits von einem Führer erwartet wurden.

Die Albvereinler hörten erstaunt, welche Kapazität das Werk hat. Es ist für 140 000 Einwohner ausgelegt. Derzeit werden die Abwässer von über 86 000 Einwohnern im Einzugsgebiet gereinigt. Dazu gehören u.a. die Kommunen Ingersheim, Sachsenheim, Sersheim, Walheim, sowie Gündelbach und Horrheim. Über eine unglaubliche Leistung der Technik waren die Wanderer verwundert: Die Abwässer von Pleidelsheim werden in Rohren unter dem Neckar nach Ingersheim durchgepumpt, um dann mit den Abwässern von Ingersheim die Aufstiege nach Bietigheim zu überwinden.

Aufgabe der Kläranlage ist, das Abwasser so zu reinigen, dass es in die Enz eingeleitet werden kann. Schmutzstoffe werden durch Mikroorganismen abgebaut (biologische Reinigung). Der Durchlauf dauert etwa 48 Stunden. Restliche Schmutzstoffe kommen in den Faulturm. Mit dem dort entstehenden Gas wird Strom erzeugt.

Die Abwasserreinigung stellt einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge und zum Umweltschutz dar, erklärte der Angestellte der SWBB.

Auf dem Enztalradweg, unterhalb der Besigheimer Weinberge kamen die Wanderer zu einem Industriedenkmal, einem historischen Brückenteil der ursprünglichen Eisenbahnbrücke über die Enz.

Die alte überdachte Vorgänger-Holzbrücke war in Vergessenheit geraten: Sparsam wie die Schwaben sind, hatten diese die große Brücke geteilt und den Orten Beihingen und Pleidelsheim als Neckarbrücke zur Verfügung gestellt. Leider wurde die Pleidelsheimer Brücke bei Kriegsende gesprengt.

In dem mittelalterlichen Städtchen Besigheim lud eine gepflegte Gastronomie die Wandergruppe zum Mittagessen ein.