Winterwanderung über die Höhen zwischen Enz- und Eyachtal
Eine 15köpfige Wandergruppe des Schwäbischen Albvereins Bietigheim begann seine Winterwanderung über die Höhe zwischen Enz.- und Eyachtal in Höfen. Höfen war bis ins 19. Jahrhundert eine Flößer- und Holzhauersiedlung. Heute sind noch 85% seiner Gemeindefläche bewaldet. Ursprünglich dürfte es sich aber um eine bäuerliche Ansiedlung gehandelt haben, wie die Grundlagenbücher von 1527 zu erkennen geben. Diese wurde erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt. Damals hieß die Siedlung „zum Howe“ und bestand aus 10 Höfen, die über einen beträchtlichen Landbesitz, der in Form großer geschlossener Blöcke (Einöden) angeordnet war, verfügten. Mit der forstlichen und holzwirtschaftlichen Erschließung und dem Aufkommen der Flößerei, verstärkt seit dem 16. Jahrhundert, siedelten sich im Enztal, besonders auch in Höfen, Holzhauer, Flößer und Fuhrleute an. Sie leiteten die Umstrukturierung zur Gewerbesiedlung ein.
Zum ersten Mal war die Gruppe gefordert und hatte auf 3 Kilometer einen Anstieg von 265 Höhenmetern zu meistern. Der Anstieg führte an Steinmauern vorbei, an denen früher die so genannten „Holländer“ auf Fuhrwerke verladen wurden, denn die Enz war für deren Flößung nicht ausreichend. Nur die besten Schwarzwaldstämme erhielten diese Qualitätsbezeichnung. Sie mussten gerade gewachsen sein und in 18 Metern Höhe noch einen Mindestdurchmesser von 40 Zentimetern aufweisen. Stämme, für die die Holländer den besten Preis zahlten, weil man aus ihnen gute Masten für die Segelschiffe machen konnte.
Der weitere Weg führte stets leicht ansteigend zur Sitzbankhütte. Hier wurde nun Rast gehalten. Ausgeruht und gestärkt marschierte die Gruppe über den Höhen des Eyachtals, vorbei am Eselskopf, der Kriegswaldhalde zur Schirmhütte, dem höchsten Punkt der Wanderung. Von dieser bot sich ein Blick auf das über der anderen Talseite sonnenbeschienene Dobel.
Die Schirmhütte war Bestandteil einer Verteidigungsanlage, welche Herzog Alexander von Württemberg gegen drohende Franzoseneinfälle einrichten ließ, und die von Neuenbürg bis nach Gutach reichte. Hierzu zählte auch der Soldatenbrunnen, der diesen bei der Errichtung der unweit gelegenen Alexanderschanze zur Wasserversorgung diente.
Weiter ging es zur Saustallhütte. Am Wegesrand zeugte ein kümmerlicher Schneerest von der winterlichen Pracht, die dort noch vor kurzem herrschte. An der Skiliftanlage vorbei ging es nun über den Emma-Weg am Baumwipfelpfad vorbei zum Sommerberg. Der Emma-Weg wurde nach der niederländischen Königin Emma, die vor dem Ersten Weltkrieg regelmäßig in Wildbad zur Sommerfrische war und auch für den Wegebau auf dem Sommerberg nach der Bergbahneröffnung 1908 einen finanziellen Beitrag leistete, benannt. Der Baumwipfelpfad wurde 2014 eröffnet. Mit einer Gesamtlänge von 1.250 Meter inklusive der Rampe im Turm führt der Pfad durch die Baumkronen der Buchen, Tannen und Fichten des Waldes am Sommerberg in Bad Wildbad. Zusätzlich zu den interessanten Einblicken in die Baumkronen bieten einige Informations- und Erlebnisstationen Wissenswertes zur heimischen Natur- und Tierwelt und auch Geschicklichkeitsübungen werden aufgezeigt. Die Gruppe fasste, wie es einem Wanderverein zusteht den Beschluss, nicht mir der Standseilbahn nach Bad Wildbad hinabzufahren sondern über den Zick-Zack-Weg hinab zu wandern. In Bad Wildbad angekommen wurde noch eine Einkehr gehalten. Bei ausgezeichneter Bewirtung und netter Unterhaltung klang der Wandertag aus, bevor es mit der S-Bahn wieder nach Hause ging.