Eine große Gruppe Wanderer ließ es sich nicht nehmen, bei der Abschlussetappe des Remstal-Höhenwegs dabei zu sein. Ausgangspunkt der Wanderung war die S-Bahn Haltestelle Schwaikheim. Von dort führte der Weg entlang der Bahnlinie aufwärts zur Schwaikheimer Linde, welche 1871 als sogenannte Kaiserlinde gepflanzt wurde. Sie überdauerte das Kaiserreich und die beiden Weltkriege. An ihr führte auch eine alte Römerstraße vorbei, die durch einen Hohlweg vom Erbachhof kommend nach Affalterbach weiter ging. Von hier bot sich eine weite Sicht zum Hohenasperg und Lemberg. Weiter führte der Weg durch Felder in Richtung Hummelberg, geradeaus war Hohenacker zu sehen und links das zu Waiblingen gehörende Neustadt. Jetzt folgte der Weg abwärts in das Tal des Erbachs und der Bahnlinie entlang nach Hohenacker. Bei einem ehemaligen Bahnwärterhäuschen wurde eine kurze Rast zur Erfrischung eingelegt.
An Wochenendgrundstücken vorbei ging es wieder etwas aufwärts nach Hohenacker, das nur am Ortsrand gestreift wurde. Über die Entstehung des Ortes lassen sich nur Vermutungen anstellen. Der Name taucht erstmals im Jahr 1350 n. Chr. in einem Lagerbuch der Besitzungen des württembergischen Grafen Eberhard des Greiners auf. Der Kern des Dorfes entstand vermutlich jedoch zur Frankenzeit, in der viel Wald gerodet und Ackerland gewonnen wurde. Für den Namen ausschlaggebend war die hohe Lage des Dorfes nördlich von Waiblingen in der flachen Mulde am Rande der lößbedeckten Winnender Ebene über dem engen Remstal. Noch im 17. Jahrhundert war Hohenacker nicht viel mehr als eine Ansammlung von ein paar Dutzend Fachwerkhäusern. Die Erhardtskirche ragte weit über die anderen Gebäude im Flecken hinaus. Nach dem 2. Weltkrieg hat sich der Ort von einem Bauern- und Weinbaudorf zu einer Arbeitergemeinde entwickelt.
Weiter ging es an Streuobstwiesen vorbei, deren Apfelbäume fast zum Brechen behangen waren, hin zur Burghalde. Durch Wald und Wiesen führte der Weg nun hinab an die Rems, über die die Gruppe hier einige Informationen erhielt. Ihr Ursprung ist eine Karstquelle etwa 3 km südwestlich von Essingen im Ostalbkreis auf 551,4 m ü. NN. Der Fluss hat eine Länge von 78,4 km und weist bis zu seiner Mündung bei Neckarrems ein Gefälle von 348,2 m auf. Hinter Waiblingen, etwa unterhalb von Neustadt, ändert sich ihr Flussbild sehr stark. Aus der weichen Keuperstufe tritt sie in das Gebiet des härteren Muschelkalks ein, das Tal wird enger und seine Flanken schroffer. Dann tritt sie mit mächtigen Mäandern in das Naturschutzgebiet Unteres Remstal ein.
Ab der Remsmühle beginnt das „Natur und Landschaftsschutzgebiet Unteres Remstal“ es ist auch ein bedeutender Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“. Zu sehen sind hier Auenwälder mit den dafür typischen Baumarten wie Schwarzerle, Fahlweide und Esche, dazu mit Wasserlinsen bedeckte Altarme, an deren Ufern Seggen, Schlangenwurz, Wasserschierling und viele andere nässeliebende Pflanzenarten gedeihen. Auch Vögel wie Wasseramsel, Gebirgsstelze, Eisvogel, Graureiher, Pirol und Neuntöter finden hier ideale Lebensbedingungen. Bewusst liegen gelassenes Totholz ist ein besonderer Lebensraum für eine Vielzahl von Moosen, Flechten, Pilzen, Käfern, Schmetterlingen und Eidechsen. An Sonnenhängen sind noch gut die Zeugen ehemaliger Weinbauanlagen zu erkennen. Kurz vor Neckarrems, verdeutlicht ein ehemaliger riesiger Steinbruch, dass sich die Rems im Laufe der Jahrmillionen ca. 70 Meter tief in den harten Muschelkalk eingeschnitten hat.
Bald ward Neckarrems erreicht. Der Neckar steht nur im Namen vornean. Weit wichtiger für den Ort war seit jeher die Rems, nicht nur, weil sie einst die Mühle trieb, sondern weil man auf ihr auch das Scheiterholz aus dem Schwäbischen Wald herab bis nach Neckarrems flößte. Lange Zeit begnügte sich das Dorf mit einer ziemlich knappen Fläche, die von der etwas erhöht stehenden Kirche bis zur Dorfstraße reichte. Auf der linken Remsseite, wo der Schlossberg schroff zum Ufer hin abfällt, drängte sich erst ums Jahr 1750 eine Häuserzeile zwischen Fluss und Steilhang. Denn genau an dieser Stelle führte eine der wichtigsten Straßenverbindungen im Land vorbei, von der neuen Residenz Ludwigsburg remsaufwärts nach Waiblingen. 1735 ließ der Herzog deshalb hier eine bedeckte Holzbrücke über den Neckar bauen, und für die Einwohner wurde der rege Durchgangsverkehr zu einer Quelle des Verdienstes. Das reichte vom Vorspann für die schwer beladenen Fuhrwerke an der Hegnacher Steige bis zum Wein aus eigenem Anbau.
Die letzten Meter vor der Mündung führten auf der Promenade direkt am Flussufer entlang zum im Mündungsbereich gelegenen Restaurant „Hechtkopf“. Mit seinen Bullaugen, seiner Brüstung und seiner typischen Bauform erinnert es an den Bug eines Schiffes. Bei guter Bewirtung und netter Unterhaltung verging die Zeit allzu schnell. Über den glasgedeckten Neckarsteg war es nur ein kurzes Wegstück zur U-Bahn, die die Gruppe nach Stuttgart brachte, von wo es mit der Bahn nach Hause ging. So nahm wieder mal ein erlebnisreicher Wandertag sein Ende.
Eine Anmerkung: Wer an allen 16 Etappen, die von Fellbach der Rems aufwärts bis Essingen und von dort auf der anderen Seite wieder abwärts bis Neckarrems teilgenommen hat, erwanderte dabei 256,5 km mit ca. 5.300 Höhenmeter in ca. 73½ Stunden reiner Gehzeit.
Anlässlich der Remstal Gartenschau 2019 wird es einen neuen Wanderweg geben – den RemstalWeg. Dieser wird im Mai 2019 eröffnet. Der RemstalWeg entsteht durch die Zusammenlegung des Remswanderwegs des Schwäbischen Albvereins mit dem Remstal-Höhenweg des Tourismusvereins Remstal-Route e.V.
Die zuletzt genannten wird es dann nicht mehr geben. Teilweise sind schon Wegeumlegungen durchgeführt und fehlende Wegzeichen der beiden wurden nicht mehr erneuert.