Winderwanderung auf der Ostalb

Der Schwäbische Albverein Bietigheim lud zu einer Schneewanderung auf der Ostalb ein. Etwas Bedenken kam bei der Abfahrt auf, ob dies überhaupt gelingen würde, denn nach Schnee sah es nicht aus. Bei der Fahrt durch das Remstal wurde mit steigender Höhe die Landschaft immer winterlicher. Am Ausgangspunkt der Wanderung, in Schwäbisch Gmünd-Lindenfeld, lag bereits eine feste Schneedecke.

Über ein von Panzerfahrrinnen durchzogenes ehemaliges militärisches Sperrgebiet führte der Weg hoch zum Gewann Kriegsebene. Der Name allerdings hat mit der Nutzung wenig zu tun, obwohl hier von der amerikanischen Armee in einem eingezäunten Areal in den 50er Jahren 28 Bunker errichtet wurden, welche mit Erde überdeckt und mit Bäumen bepflanzt wurden, damit sie aus der Luft nicht zu erkennen waren. 1990 wurde die Anlage aufgegeben, und seither werden die Bunker von Fledermäusen als Winterquartier genutzt. Der weitere Aufstieg auf den Hornberg entwickelte sich zu einer Rutschpartie, da in den Fahrspuren der Forstwege sich Glatteis gebildet hatte, was aber durch die Schneeauflage nicht ersichtlich war. Jeden der Gruppe setzte es einmal auf den Hosenboden, glücklicherweise verliefen die Ausrutscher ohne Folgen. So musste eben am Randbereich dieser Wege weitergegangen werden, um sicheren Halt zu haben. Dies kostete allerdings mehr Anstrengung und Zeit, aber Sicherheit hat eben Vorrang.

Bald war der Aussichtspunkt Luginsland auf dem Hornberg erreicht. Dieser Punkt machte seinem Namen alle Ehre. Es bot sich ein weiter Blick in die schneebedeckte Landschaft. Außerdem lagen die drei Kaiserberge Stuifen, Rechberg und Hohenstaufen wie auf dem Präsentierteller vor der Gruppe. Auf einer erst neu angebrachten Schautafel gab es viele Informationen zu diesen.

Weiter führte der Weg jetzt dem Trauf entlang. Ein paar Skilangläufer zogen auf präparierten Loipen ihre Spur. Bald war die Segelflugschule erreicht. Seit den 20er Jahren prägt der Segelflug den Hornberg. Am Anfang waren es abenteuerliche Gleitflüge mit Gummiseilstart an den Hängen, später entwickelte sich der Hornberg zur Plattform für Schul- und Leistungsflüge. Mitte der 30erJahre erfolgte Zug um Zug eine zunehmende Einflussnahme der Nationalsozialisten auf die Luftfahrt und den Luftsport. Es durften sich nur noch Jugendliche fliegerisch betätigen, die der Hitlerjugend angehörten. In den letzten Kriegsjahren wurde hier oben eine Jagdfliegerstaffel stationiert, welche Bomberangriffe auf die umliegenden Städte sowie Industrieanlagen verhindern sollten. Am 16. April 1945 wurden die Hallen und Gebäude durch einen Luftangriff der Alliierten weitgehend zerstört. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde den Deutschen von den Siegermächten das Fliegen in jeder Form verboten. Erst 1952 wurde den Deutschen, von den Alliierten, offiziell die Erlaubnis erteilt den Flugbetrieb wieder aufzunehmen.

Nun stand der letzte Anstieg auf das Kalte Feld an, mit 781 m die höchste Erhebung der Ostalb. Auf der Höhe angelangt, pfiff der Gruppe ein eisiger Wind um die Ohren. „Auf d`r Alb isch`s halt emm`r en Kittel kälter“ Querfeldein strebte die Gruppe, zu einer Zwischeneinkehr, dem Franz-Keller-Haus zu, welches vom Schwäbischen Albverein betrieben wird. Dicht neben diesem befindet sich die erste im Jahr 1903 eingeweihte Schutzhütte, die sogenannte „Villa Maus“. Diese bot gerade vier Personen Schutz. Aufgewärmt durch einen Kachelofen, einen Tee, der nur von dort oben gesammelten Kräutern gebrüht wird und ein Kräuterwässerle wurde die letzte Etappe in Angriff genommen.

Am Trauf entlang führte der Weg nun zum Westfelsen, der einen weiten Blick zum Nordrand der Alb und ins Filstal bietet, von dort ging es steil abwärts zu der auf der Passhöhe zum Christental liegenden Reiterleskapelle. Diese oberhalb des Weilers Tannweiler stehende Kapelle gilt als markantes Wahrzeichen und ist ein populäres Ausflugsziel. Jetzt wurde der Landgasthof Veit in Weilerstoffel zur Schlusseinkehr angestrebt. Bei ausgesprochen guter Gastlichkeit verging die Zeit zur Rückkehr mit dem Bus nach Schwäbisch Gmünd allzu schnell.

Da bis zur Abfahrt des Zuges noch viel Zeit zur Verfügung stand, wurde der Beschluss gefasst, zum Abschluss noch eine kleine Runde durch die Stadt zu unternehmen. Am Rande der Altstadt stieg die Gruppe aus, dabei führte der Weg vorbei an der Fuggerei. Sie ist eines der ältesten erhaltenen Steinhäuser der Stadt mit romanischen Mauerresten und Ihr Name ist auf Anton Graf Fugger zu Kirchberg und Weissenhorn zurückzuführen, der hier 1601 seinen Wohnsitz nahm. Es ging weiter zum Heilig-Kreuz-Münster, der ältesten süddeutschen Hallenkirche aus der Zeit der Gotik, erbaut zwischen 1330 und 1521 an der Stelle einer etwa 200 Jahre älteren romanischen Vorgängerkirche. Im Wesentlichen ist sie ein Bau der bekannten Baumeistern Heinrich und Johann Parler. Es blieb Zeit die Kirche auch von innen zu besichtigen. Weiter ging es nun über den Marktplatz mit seinem Rathaus und vielen Patrizierhäusern, die vom Stadtbaumeister des Gmünder Barocks, J.M. Keller, geschaffen wurden und der romanischen Johanniskirche mit ihrem imposanten Kirchturm. Vorbei am Spital zum Heiligen Geist mit seinem prächtigen Fachwerkgebäude strebte die Gruppe nun dem Bahnhof entgegen.

Zuhause angelangt fand für die Teilnehmer ein interessanter, aber auch anstrengender Wandertag sein Ende.

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