Wir wandern zum Mittelpunkt Baden-Württembergs

 

Gemeinschaftswanderung der Ortsgruppen Bissingen und Bietigheim des Schwäbischen Albvereins zum Mittelpunkt Baden-Württembergs.

Vierundzwanzig Teilnehmer freuten sich darauf, nach den Einschränkungen durch Corona, endlich wieder in der Gruppe wandern zu können. Mit der S-Bahn ging es nach Böblingen und von dort mit der Schönbuchbahn weiter nach Zimmerschlag, dem Ausgangspunkt der Wanderung.

Die erste Etappe führte zum „Rauhen Kapf“ einem Aussichtsberg, von dem sich ein weiter Blick über das Schönbuch hinweg zur Schwäbischen Alb von der Bassgeige bis zum Dreifürstenstein bietet. Der Name klingt nicht alltäglich, ja sogar ein wenig fremd, seine Bedeutung ist aber einleuchtend. Er kommt nämlich vom mittelhochdeutschen „kapfen, das heißt schauen, besonders verwundert schauen oder gaffen. Aber auch was den Namensbestandteil „Rauher“ betrifft, für unebenen und steinigen, unfruchtbaren und dichtbewachsenen Untergrund, also einen Aussichtsberg mit einem ungünstigen oder unfruchtbaren Boden. Hier oben entstand in den 60er Jahren Böblingens neue Siedlung Rauher Kapf. Aufgrund des Baulandmangels war die Stadt gezwungen auf den Wald zurückzugreifen. Gemildert werden sollte dieser Eingriff durch die aufgelockerte und weiträumige Bebauung. Dies sollte den Charakter des Waldgebiets erhalten.

Weiter führte der Weg nun am ca. acht Hektar großen Gelände der Fa. IBM vorbei, welches ebenfalls dort oben befindet. Zurzeit liegt dieses allerdings durch deren Verlagerung brach. An dem Ort soll zusätzlicher Wohnraum entstehen, mit dem Ziel unter anderem ein für den Klimaschutz beispielhaftes, gemischtes Stadtquartier zu schaffen.                                                                                                                              Das nächste Ziel war nun Baden-Württembergs Mitte, welche sich etwas versteckt in einem Waldgebiet befindet. Deren Koordinatenberechnung liegt in diesem Fall das Bezugssystem WGS84 zu Grunde. Das Mittel aus der geographischen Breite des nördlichsten und südlichsten Punkts und das Mittel aus der geographischen Länge des östlichsten und westlichsten Punkts errechnet sich zu 48° 39′ 43“ Nord und 9° 00′ 14“ Ost. Das ergibt die Mitte von Baden-Württemberg. Im Gegensatz dazu wurde der Mittelpunkt Baden-Württembergs in Tübingen, nach der Schwerpunktmethode berechnet. Bildlich kann man sich diese Methode so vorstellen, dass an diesem Punkt die ausgestanzte Landmasse Baden-Württembergs balanciert werden kann. Hier war es nun auch an der Zeit eine ausführliche Rast zu machen um sich zu stärken.                                                                                                                                           In weitem Bogen wurde nun der Waldfriedhof umrundet und es ging nach Böblingen zurück. Im dortigen Grünzug Nebelloch überquerte die Gruppe den 9. Längengrad. Dieser wurde hier auf Anregung und in Zusammenarbeit mit dem Schwäbischen Albverein und der Abteilung Umwelt und Grünflächen der Stadtverwaltung Böblingen vermessungstechnisch eingemessen. Dessen Verlauf ist markiert von 4 Meter langen Robinienstämmen die Schülerinnen einer Kunstwerkstatt individuell gestaltet haben und von einer stählernen 9 gekrönt sind.

Nach einer kurzen Pause ging es nun zurück nach Zimmerschlag, dem Ausgangspunkt, wo sich der Kreis der Wanderung schloss. Eine gute Einkehr in der Nähe des Haltepunktes rundete den gelungenen und erlebnisreichen Wandertag ab. Bevor es mit der Bahn wieder nach Bietigheim zurück ging, dankte die Gruppe dem Wanderführerduo für ihr Engagement und das gute Gelingen.