Ab und auf durch Klingen des Welzheimer Waldes
Dass der Ausgangspunkt Welzheim in der Römerzeit ein wichtiger Truppenstandort war, zeigt die ungewöhnliche Zahl von gleich drei Kastellen. Das größere Westkastell wurde überbaut. Das Ostkastell wurde aufwändig restauriert, besonders die anschauliche Rekonstruktion des Westtors sowie verschiedene Grundrisse und erläuternde Schautafeln, lassen ein Stück römische Geschichte lebendig werden. Zwischen diesen beiden Kastellen bewohnten Zivilisten eine Grenzsiedlung, den „Vicus“. Etwas weiter nördlich befand sich noch das Kleinkastell Rötelsee. Sie lagen am Obergermanisch-Raetischen Limes, ein 550 Kilometer langer Abschnitt der ehemaligen Außengrenze des Römischen Reichs zwischen Rhein und Donau. Er erstreckt sich von Rheinbrohl bis zum Kastell Eining an der Donau. Eine Besonderheit war, dass der Abschnitt von Walldürn über Welzheim bis Lorch, ungeachtet der Topografie, in gerader Linie verlief. Nach älteren Vorstellungen diente der Limes primär als militärische Demarkations- und Defensivlinie. Die jüngere Forschung hingegen sieht zumindest im Obergermanisch-Raetischen Limes eher eine überwachte Wirtschaftsgrenze zum nichtrömischen Raum. Der Limes sollte die Macht des Imperiums demonstrieren, Schmuggel unterbinden und einen friedlichen Grenzverkehr und die Erhebung von Zöllen und Steuern ermöglichen. Die am Limes stationierten Truppen reichten aber nicht aus, um größere Angriffe abzuwehren.
Nach ausgiebiger Besichtigung führte der Weg durch die Ortsmitte von Welzheim. Nach dem Abzug der Römer spätestens im Jahre 260 n. Chr. liegt die Geschichte der Siedlung Welzheim bis zur ersten Erwähnung im Jahre 1181 im Dunkeln. Bald war der Ort durchschritten und die Gruppe tauchte in Waldgebiet ein. Enge verschlungene Pfade, gesäumt von jungen Tannen deren Triebspitzen frisches Grün zeigten, ließen ein Gehen nur im Gänsemarsch zu. Durch mehrere Klingen führte der Weg hinab an die Wieslauf. An dieser erfolgte nun eine erste Rast, mit einigen Informationen über die Flößerei. Von 1746 bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auf dieser und der Rems Feuerholz für Stuttgart und Ludwigsburg bis nach Schorndorf geflößt. Geschwemmt wurde loses, etwa 1,20 m langes Scheiterholz durch Wasser aus dem Ebnisee, der extra für diesen Zweck angestaut wurde. Das angestaute Wasser des Sees reichte für fünf bis sechs Tage Flößerei. Längs des Flusses waren alle 50 Meter sogenannte Stiefelknechte postiert, benannt nach ihrem Schuhwerk, die mit langen Stangen dafür sorgten, dass die Scheite in der Strömung blieben und talab trifteten. Außerdem mussten sie Holzdiebstahl unterbinden. Mit der Inbetriebnahme der Remstalbahn endete 1861 die Geschichte der Flößerei.
Durch die sogenannte Geldmacherklinge, führte nun ein fast schon alpiner Pfad der teils mit Seilen gesichert ist hinauf nach Schmalenberg. Diese Klinge hat den Oberen Stubensandstein eingetieft und entsteht an einer grottenartigen Hohlkehle mit hufeisenförmigem Grundriss, mit einer Breite von ca. 14 m, Höhe ca. 5 m und Tiefe ca. 7 m. Die Grotte bildete sich, als unter widerstands-fähigeren Sandsteinen weichere Schichten erodierten und ausgeräumt wurden. Die sich regelmäßig aus der Grottendecke herauslösenden Blöcke bleiben oft erst weiter unten in der Klinge liegen. Das circa 0,9 ha große Gelände ist als flächenhaftes Naturdenkmal und als geschütztes Geotop ausgewiesen. Der Name soll sich auf ein mögliches Versteck von Falschmünzern zurückführen lassen, eine Sage eben. Beim Hofgut Schmalenberg, einem Freizeitheim des Christenbundes, war der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Von hier bot sich ein weiter Blick in das Backnanger Becken.
Wieder durch Klingen abwärts ging es nun in das idyllische Strümpfelbach Tal. Über einen Pfad folgte die Gruppe nun dem Bachlauf wechselseitig aufwärts. Am Ende des Tals stand noch ein kurzer steiler Anstieg zu bewältigen. Bald darauf lag nun Waldenweiler der Endpunkt im Blick, wo in einem Landgasthof mit einer Schlusseinkehr der Wandertag ein gelungenes Ende fand, zu dem auch bestes Wanderwetter beitrug.