Die angemeldeten Teilnehmer trafen sich 07:15 Uhr am Busbahnhof in Bietigheim. Alle wurden vor dem Einstieg in den Bus nochmal auf die 3G-Regeln abgefragt. Dies ging alles zügig vonstatten. Nach einem kurzen Hinweis des Busfahrers auf die Pflicht zum Anschnallen und zum Tragen einer Maske, ging es pünktlich wie vorgesehen auf die Fahrt. Nun erfolgte die offizielle Begrüßung der Mitglieder vor allem aber auch der Gäste im Namen des Schwäbischen Albvereins. Strahlender Sonnenschein versprach der Gruppe schon einmal, aus dieser Sicht einen schönen Wandertag.
Die vorgesehene Fahrtstrecke musste allerdings durch mehrere Straßensperrungen umgeplant werden. Es lagen im Bus Prospekte über die drei geplanten Touren, die Kauert-Tour 5½ km, die Burg Neudahn-Tour 7½ km und den Dahner Felsenpfad mit 12½ km Weglänge aus. Zusätzlich erhielten sie noch Infos über den jeweiligen Schwierigkeitsgrad welche die Wanderführer bei ihren Vorwande-rungen gewonnen hatten. Somit hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, an der Tour teilzunehmen die seiner Fitness entsprechend am besten die zu ihm passte.
Als der Bus im Pfälzerwald, das Trifelser Land erreichte, lag linkerseits die Burg Trifels im Blick. Die Burg Trifels ist eine nicht originalgetreu teilrestaurierte Ruine einer mittelalterlichen Felsenburg. Im Hochmittelalter hatte die Burg Trifels zwei Jahrhunderte lang, von 1113 bis wahrscheinlich 1310, den Status einer Reichsburg. Eine teilweise herausragende Rolle spielt sie in der Geschichte der Adelsgeschlechter der Salier, der Staufer und der Wittelsbacher. Die Burg Trifels beherbergte einst die Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reichs. Heute können deren Nachbildungen dort besichtigt werden, die Originale befinden sich im Kunsthistorischen Museum Wien. Eine besondere Bedeutung hatte der Trifels im Mittelalter, besonders während der Stauferzeit im 12. und 13. Jahrhundert. Die Reichsburg war damals für anderthalb Jahrhunderte Mittelpunkt historischer Ereignisse. Im Jahr 1193 wurde in der Burg der englische König Richard Löwenherz etwa drei Wochen gefangen gehalten, was mit Sicherheit belegt ist. Seine Freilassung erfolgte durch die Zahlung eines stattlichen Lösegelds. Aus englischer Sicht geschönt und nicht historisch verbürgt wird die Begebenheit in der Blondelsage erzählt, die nicht mit dem Loskauf des Gefangenen, sondern mit seiner gewaltsamen Befreiung endet. Der Troubadour Blondel, ein Freund seines Herrn, dem englischen König Richard Löwenherz, soll von Burg zu Burg gezogen sein und stets dessen Lieblingslied gesungen haben. Von der Trifels soll dieser mit der zweiten Strophe des Liedes geantwortet haben. Worauf ihn dann Blondel mit einem Trupp von 50 Mann befreit habe.
Nun rückte der Ausgangspunkt der Wanderungen, die Hütte des Pfälzerwaldvereins Dahn „Im Schneiderfeld“ näher. Es erfolgte nun der Hinweis, sich bei der Hütte den entsprechenden Wanderführern-in Conny oder Klaus Heidelbauer oder Günter Pitschel zuzuordnen, welche die entsprechenden Touren führen würden. Ein kurzer Hinweis noch an die Wanderer auf den Weg zu achten, der teilweise etwas ausgesetzt ist und bei den Pfaden auch auf Wurzelwerk zu achten ist. Etwas verspätet, der Verzögerung durch die Anfahrt geschuldet, gingen die drei Gruppen dann unterschiedlichen Weges auf Tour.
Bei allen drei Touren führten die Pfade über weichen Waldboden, durch schmale Fels-spalten und tore und über Leitern hoch auf ausgesetzte Aussichtspunkte. Alle Touren waren gespickt mit teils bizarren Felsformen und herrlichen Aussichtspunkten in die Landschaft und auf viele weitere Felsformationen.
Die Kauert-Tour
Unterhalb des Elwetritschefelsens führte der Weg in leichter Steigung über den Otto-Eisel-Pfad hinauf zur Weihersebene. Von dort über einen schmalen Pfad weiter zum Jakobsfelsen mit einer herrlichen Aussicht auf Dahn. In Schlaufen wand sich der Pfad wieder den Berg hinab zur einer Kneippanlage. Ein erneuter steiler Aufstieg führte über einen Pfad hoch zum Schillerfelsen. Durch einen schmalen Felsspalt hindurch gelangte man zur Aussichtskanzel auf dem Schwalbenfelsen mit Fernsicht auf die Burgengruppe Alt-Dahn, mit großartigem Blick auf die Stadt Dahn und den Jungfernsprung. Nach wenigen Gehminuten wurde die spektakuläre Felsenarena erreicht. Über die Weihersebene ging es durch die Wiesenidylle des Kühwoog zurück zum Ausgangspunkt der PWV-Hütte.
Die Burg Neudahn-Tour
Ein steiler Pfad führte hinauf zum Elwetritschefelsen mit herrlicher Aussicht. Etwas abgewandelt ging es über schmale Pfade der Weihersebene weiter zum Jakobsfelsen, danach zum Sängerfelsen beide mit herrlichen Aussichten auf Dahn und den Jungfernsprung. Von hier weiter auf schmalen Pfaden zu zwei eindrucksvollen Felsgebilden, dem Hexenpilz und Satansbrocken. Nach kurzer Zeit wurde die Ruine der Burg Neudahn erreicht. Abenteuerlich wurde es kurze Zeit später am Felsentor, als der Weg durch ein großes Loch im Felsen nach unten ins Moosbachtal führte. Entlang des Naturschutzgebietes Moosbachtal ging es gemächlichen Schrittes vorbei an mehreren Seen zurück zum Wanderparkplatz oder zur PWV-Hütte.
Der Dahner Felsenpfad
Bizarre Steingebilde und eine abwechslungsreiche Routenführung auf schmalen Pfaden machen den Dahner Felsenpfad zu einem Sinnesrausch.
Von der Hütte ging es die Wiesenidylle des Kühwoog hoch zur ersten Felsformation, des Hirschfelsen, Schusterbänkl, Schlangen- und Rosskegelfelsen und Mooskopf weiter zum Rothsteigbrunnen, wo eine erste Trinkpause eingelegt wurde. Über den Ungeheuerfelsen, der ungeheuer lang ist, ging es nun aufwärts zum Büttelfelsen, mit Blick auf den mächtigen Büttelwoogfelsen. Am Büttelfelsen stieg ein Teil der Gruppe über eine Leiter an ihm hoch zu einem Felsfenster das einen Blick zum nächsten Ziel dem Lämmerfelsen bot. Durch eine Felsspalte führte ein Pfad weiter zu diesem, auf dem jetzt eine ausgedehnte Vesperpause eingelegt wurde. Wieder abwärts führte der Pfad am Theoturm, einem beliebten Kletterfelsen, hinab ins Wieslautertal. Wieder steil aufwärts ging es nun zum Wachtfelsen, dessen Plateau über eine Leiter bestiegen werden konnte und eine herrliche Aussicht bot. Von hier führte der Pfad wieder abwärts zu dem Felsenpaar Braut und Bräutigam um danach gleich wieder zum Pfaffenfelsen, mit Aussicht auf den Büttel-, Lämmer- und Wachtfelsen, aufzusteigen. Von dort ging es wieder abwärts am Sportplatz vorbei, über den Schillerfelsen hoch zum Schwalbenfelsen mit seiner Felsenkanzel. Durch die Felsenarena führte der Weg nun über den Elwetritschenfelsen zurück zur PWV-Hütte. Dort wurden die Langwanderer mit Beifall der anderen Gruppen begrüßt.
Die Sage vom Jungfernsprung
Einst ging eine Jungfrau in den Dahner Wald, um Beeren zu pflücken. Weitab von den Häusern trat plötzlich ein Mann aus dem Dickicht. Es war angeblich der Raubritter Hans Trapp von der Burg Berwartstein, der sich anschickte, der Jungfrau die Unschuld zu rauben. Darum raffte sie die Röcke und begab sich auf die Flucht, doch der Unhold kam ihr immer näher. In ihrer Panik achtete die Verfolgte nicht auf den Weg. So stand sie mit einem Mal keuchend auf der vorspringenden Ecke des Felsens und sah tief unten die Häuser des Ortes liegen. Ohne zu überlegen, stürzte sich die Jungfrau in den Abgrund. Und nun geschah das Wunder: Weil ihre Röcke sich aufbauschten und sie langsam nach unten schweben ließen, überstand sie den Sprung völlig unverletzt. An der Stelle, wo ihr Fuß auftraf, sprudelt seither eine Quelle.
Hans Trapp, war der berühmte Marschall und Heerführer der gesamten kurpfälzischen Streitkräfte. Seine Raubzüge und Untaten sind ebenso legendär wie seine Burg, die bis auf den heutigen Tag erhalten ist. Der Mann mit zwei Metern Größe, war ein echter Riese für seine damalige Zeit.
Bei typischen Pfälzer Gerichten und ihren legendären Weinschorle, reichlich Wein und zwei Finger hoch Sprudel, ließ man es sich bei der Hütte gut gehen. Nebenbei konnten die letzten Sonnenstrahlen genossen werden. Die Kurzwanderer hatten allerdings etwas mehr Zeit deren Gastlichkeiten zu genießen, was diesen jedoch nicht geneidet wurde. Nette Unterhaltungen rundeten den Wandertag ab.
Aber da alles mal ein Ende haben muss, wurde zum Aufbruch gemahnt. Es war noch ein kurzes Wegstück zum Bus. Während der Rückfahrt kehrte langsam Stille ein. Ein Dank der Teilnehmer ging noch an die Wanderführer für deren Ausarbeitung, Organisation und Führung. Auch von diesen ging ein Dank an die Teilnehmer für das vertrauensvolle Miteinander.
Unser Chauffeur brachte uns so sicher wie hin auch wieder nach Hause, wofür Ihm ebenfalls ein herzlicher Dank gebührte.
Für alle ging ein herrlicher und erlebnisreicher Wandertag zu Ende, der ihnen in guter Erinnerung bleiben wird.