Museumstour 2020

Mit frischer Kraft im neuen Jahr machte sich eine Wandergruppe des Schwäbischen Albvereins Bietigheim auf die traditionelle Museumstour. Zunächst war Fantasie und Übung im digitalen Umgang gefordert, denn der vorgesehene Zug nach Heilbronn war ersatzlos gestrichen worden. Mit viel Glück konnte aber doch die vorbereitete Wanderung angetreten werden. Oberhalb von Neckarsulm beim Schloss Lautenbach stieg die Gruppe aus dem Bus, durchquerte den Wanderparkplatz Herrenbusch und folgte dem Waldlehrpfad. Aus gefällten Baumstämmen konnte man herausmodellierte Waldbewohner erkennen, zum Beispiel Eule, Eichhörnchen, Mäuse und Hirschkäfer. Der bewaldete Höhenrücken wird unterbrochen von einem Geländeeinschnitt, bevor es wieder bergan zum Oberen Scheuerberg geht. Ein Feldkreuz markiert die Stelle, auf der im 13. Jahrhundert die Burg gebaut wurde. Durch die Zerstörung im Bauernkrieg weisen nur noch geringe Spuren auf die ehemalige Burganlage hin. Von hier aus ging der Blick weit übers Land. Die Weibertreu konnte ausgemacht werden, der Wartbergturm, die Stadt Heilbronn und Neckarsulm zu Füßen. Der Ort ursprünglich Sulm genannt entstand an der Einmündung des Flüsschens Sulm in den Neckar. Durch die Weinberge wanderte die Gruppe in die Stadt, vorbei an der leicht erhöhten Pfarrkirche St. Dionysius, dem Rathaus und dem ehemaligen Gasthof Sonne mit dem beeindruckenden Innenhof. Nun ging es raschen Schrittes zum Deutschordensschloss. Es war seit dem Niedergang der Burg Scheuerberg bis 1805 Verwaltungs- und Wohnsitz des Deutschordens. Viele Veränderungen hat die Schlossanlage seit dem 13. Jahrhundert erfahren. Die letzte große Zerstörung fand am 1. März 1945 statt. Der Bergfried ist das markanteste Gebäude. Der Palas und das Bandhaus mit den Stufengiebeln beherbergen das Zweiradmuseum. Der Küchenbau und die angebaute Schlosskapelle sind heute eine gastronomische Einrichtung. Nun folgte der Besuch des Zweiradmuseums. Auf einer riesigen Ausstellungsfläche wird alles gezeigt, was zwei Räder hat vom Laufrad des Freiherrn von Drais bis zu den metallglänzenden, schweren Motorrädern aus aller Welt. Interessant ist auch die Entwicklungsgeschichte der NSU-Werke, die in ihren Anfängen Strickmaschinen herstellten und sich dann auf Motorräder spezialisierten und zuletzt das Auto, den Prinz, produzierten. Rennsportmotorräder sind zu bestaunen, mit denen Weltmeistertitel erzielt wurden. Den Besuchern wurde versichert, dass alle motorisierten Fahrzeuge so instandgehalten werden, dass sie fahrbereit sind. Mancher fühlte sich in seine Sturm-und-Drang-Jahre zurückversetzt, als er Lambretta, Max, Fox und Quickly entdeckte. Der Wander- und Museumstag fand seinen Abschluss in einer Gaststätte bei gutem Essen und einem Glas Rotwein vom Scheuerberg.