„Rom 312“ im historischen Gasometer Pforzheim

Es war ein angenehmer Spaziergang vom Pforzheimer Bahnhof zum ehemaligen Gaskessel der Stadt, der eine ganz besondere Attraktion zu bieten hat. Eine Gruppe des Schwäbischen Albvereins Bietigheim ließ zunächst die Stadt auf sich wirken. Zwischen dem Alten Rathaus und der Barfüßerkirche sind die städtischen Anlagen auf bequemen Treppen bergab zu bewältigen. Dann führt der Weg der Enz entlang direkt auf das Ziel der Wandergruppe zu.

Der Einstieg zu der Führung in den Gasometer musste vor dem Tor stattfinden, da der Andrang, hauptsächlich durch Schulklassen, zu groß war. Das Thema: „ROM 312“ wurde schon mehrmals verlängert, jetzt bis 2017. Der Führer gab anhand einer riesigen Weltkarte, den geschichtlichen Abriss der Zeit um 312 n. Chr. unter dem Imperator Konstantin, der als erster christlicher Kaiser in die Geschichte einging (280-337 n. Chr.). Diese Zeit war auch ein Wendepunkt von der Antike zum christlichen Abendland. Als wichtigste Städte nannte er: Konstantinopel (vorher Byzanz), Alexandria, Antiochien und die Handelsstadt Palmyra. Bei dem Ausschnitt eines Bildnisses von Raffael aus dem Vatikan, erklärte er die Richtigstellung der heutigen Geschichtsschreibung.

Nach dem Vortrag war es an der Zeit, das berühmte Kunstwerk zu betrachten. Das weltgrößte 360°-Panorama des Künstlers Yadegar Asisi entführt den Besucher nach Rom zu Zeiten von Kaiser Konstantin. 40 Meter hoch und 40 Meter im Durchmesser misst das gigantische Ausstellungsgebäude mit einer 15 Meter hohen Besucherplattform. Atemberaubend war der Eindruck auf die Betrachter.

Ein südlicher Himmel wölbt sich über das antike Rom, das aus der stillen Nacht, vielleicht auch Winterruhe, langsam zum Licht erwacht. Die Vögel zwitschern, Oleanderbüsche erblühen, dezente Musik erklingt und die festlich gekleideten vornehmen Römerinnen mit oder ohne Partner, strömen dem Theater oder einem der zahlreichen Tempel zu. Zypressen und Pinien spenden Schatten. Der Imperator sitzt unter freiem Himmel auf seinem Thron, die goldene Erdkugel in der Hand. Er wird beschützt von rot gekleideten Bogenschützen. Im Vordergrund brennt schon das Feuer für ein Stieropfer. Die Edlen schauen von einer Balustrade aus zu.

Am Rande sieht man idyllische Szenen mit Kindern und Tieren und überall spannt sich der unendliche azurblaue Himmel, in den die Siegessäulen in die Höhe ragen. Bei genauem Hinsehen sieht man sogar den säugenden Wolf mit Romulus und Remus.

Eine vergangene Welt war für die Albvereinler lebendig geworden. Nur ungern kehrten sie wieder ins Heute zurück.