Zu einem Spaziergang zum Aussiedlerhof der Familie Oexle trafen sich 8 Teilnehmer am Ku(h)riosum. Gemütlich ging es nun durch das Untere Tor die Hauptstraße aufwärts, vorbei am Marktbrunnen, dem ehemaligen Hauptbrunnen der Stadt, welcher einst über Holzrohrleitungen, sogenannte Deicheln, mit Quellwasser vom Essigberg jenseits der Metter gespeist wurde. Nacheinander reihten sich nun prächtige Fachwerkhäuser ein. Das 1507 erbaute Rathaus, das Hornmoldhaus aus dem Jahr 1536, als Wohnhaus des Vogtes erbaut, das Physikat 1568 erbaut als Stadtschreiberei, spätere Amtswohnung des Stadt- und Landarztes und das 1476 erbaute Stadthaus der niederadeligen Herren von Nippenburg, welches von 1547 bis 1953 als Latein- bzw. Oberschule diente.
Etwas weiter folgt das Bietigheimer Schloss, dessen Baubeginn erfolgte 1506 mit Erhebung Bietigheims zur württembergischen Amtsstadt als Amtssitz des Vogtes. Ab 1542 ausgebaut zur heutigen Größe, diente es als Lager- und Wirtschaftsgebäude für Einkünfte der herrschaftlichen Kellerei und Geistlichen Verwaltung. 2000/03 wurde das Gebäude saniert und dient heute als Kulturhaus. Direkt neben dem Schloss, die Villa Visconti, ein außergewöhnlicher Bau mit Klinkerfassade mit über 300 Kopfskulpturen von berühmten Persönlichkeiten. Das Gebäude wurde im Jahr 2002 fertiggestellt und wurde nach der Mailänder Gräfin Antonia Visconti (ca. 1360 – 1405) benannt, die maßgeblich an der Entwicklung Bietigheims beteiligt war.
Direkt davor der Turm der grauen Pferde, welcher ein Pendant zum Unteren Tor darstellt und an Stelle, des im Jahre 1824 abgerissen Obertorturmes als Abschluss der Hauptstraße 1993 errichtet wurde. Dessen Torbogen wurde für ein Erinnerungsfoto genutzt. Damit alle aufs Bild kamen, bot sich freundlicher Weise eine Schülerin an das Foto zu machen. Das Kuriosum sowie der Turm der Grauen Pferde wurden von dem Künstler Jürgen Goertz geschaffen.
Über die Turmstraße, den Ahlesbrunnenweg ging es nun flotten Schrittes Richtung Söllert zum Hof der Familie Oexle. Ihr Hof ist schon seit Jahren ein Familienbetrieb mit Tierhaltung und Ackerbau. Auf ihren Feldern rund um Bietigheim bauen Sie Weizen, Dinkel, Gerste, Mais, Raps, Zuckerrüben, Sojabohnen und Klee an.
Ihr ältester Sohn Christian hegte den Wunsch Hühner halten zu dürfen und wollte dies im Kleinen tun. Letztendlich erhielt er die Zustimmung, aber dass es sich auch wirtschaftlich lohnen sollte wurde der Beschluss gefasst, es doch einige Nummern größer zu wagen. Im Mai 2019 wurde ein mobiler Hühnerstall angeschafft. Um die Kunden zuverlässig mit Eiern versorgen zu können kam 2020 ein weiterer Mobilstall dazu.
Die Hühner haben in diesen ausreichend Platz, es gibt darin einen Kaltscharrraum mit Einstreu, der witterungsunabhängig ein Picken und Scharren ermöglicht. Die Nachtruhe verbringen sie auf ihren Sitzstangen um am Morgen mit dem Eierlegen beginnen zu können. Wasser und Futter ist rund um die Uhr für sie zugänglich. Um die Temperatur darin auf einem angenehmen Niveau halten, gibt es gesteuerte Zuluftöffnungen sowie zusätzliche Lüfter. Die automatischen Auslaufklappen richten sich nach den Sonnenstunden und passen sich an die Jahreszeiten an. So können sie ab morgens 10 Uhr hinaus ins Grüne. Auf der Wiese können sie dann frischen Klee fressen, nach Würmen picken oder ein Sandbad nehmen. Bei Sonnenuntergang kehren sie in den Stall zurück und sind so sicher vor Fuchs und Co. Für gute Eier wird auch bestes Futter verwendet. Sie erhalten nur regionales, gentechnikfreies Futter aus Weizen, Mais, Soja und frischem Klee.
Für eine immergrüne Umgebung sorgt ein regelmäßiges Versetzen der Ställe inklusive der Zäune. Die Ställe werden wöchentlich gemistet, so wird für mehr Hygiene gesorgt und die Hühner haben dadurch einen sauberen Stall mit frischer Luft.
Die Eier können in ihrem „Eierhäusle“ geholt werden, ebenso gibt es dort verschiedene Sorten von Eiernudeln zu kaufen die von ihnen auf ihrem Hof selbst hergestellt werden.
Die Teilnehmer waren begeistert mit welchem Enthusiasmus sie von der Familie Oexle über ihr Projekt der Hühnerhaltung informiert wurden. Es hätte sicher noch mehr Wissenswertes dazu gegeben, aber dazu reichte die Zeit nicht, denn es war ja auch noch eine Einkehr geplant.
Nach dem kürzeren Rückweg, besuchte die Gruppe noch ein Café, um den Nachmittag bei netter Unterhaltung ausklingen zu lassen.