Wandern auf der Filderebene

Zur Wanderung auf den Fildern fand sich morgens eine kleine Gruppe Albvereinler am Bietigheimer Bahnhof ein. Mit dem Zug ging es von dort über Stuttgart, wo ein weiterer Wanderer zustieg, nach Leinfelden. Hier wartete bereits der nächste Teilnehmer, so dass die Gruppe nun vollzählig war.

Zeitgleich mit dem einsetzenden Regen setzten sich die Wanderer in Bewegung und erreichten nach kurzem Fußmarsch durch den Ort einen Bannwald, der etwas Schutz vor Nässe und Wind bot. Über die wellige Waldlandschaft der Fehderlesmahd und einen kurzen Aufstieg kamen die Albvereinler alsbald zur Wall- und Grabenanlage einer keltischen Viereckschanze. Ungefähr 100 v. Chr. befand sich in diesem Bereich eine keltische Siedlung, wobei der Wall den damaligen Siedlungsmittelpunkt, einen Lager-, Versammlungs- und Rückzugsort für die Siedler, umgrenzte. Einen verwunschenen Pfad entlang und einen breiteren Waldweg hinab, erreichten die Teilnehmer den Wanderparkplatz an der Weidacher Höhe. Dort trafen sie auf Herrn Haug, den ehrenamtlichen Leiter des Leinfelden-Echterdinger Stadtmuseums, welcher sich eigens für die Albvereinler Zeit genommen hatte und hier heraufgekommen war.

Herr Haug bot den Wanderern eine umfassende Übersicht, unter anderem zur Geologie, Wald-, Verkehrs- und Bevölkerungsentwicklung der Fildern. So waren die Fildern bereits bei den Kelten, Römern und Alemannen ein bevorzugtes Siedlungsgebiet, was vor allem an den ertragreichen Lößböden und den guten klimatischen Bedingungen lag. Diese Umstände begünstigen auch den Anbau des weithin bekannten Filderkrauts. Den Albvereinlern wurde am echten Modell eines Spitzkrautkopfes samt Utensilien die Kultivierung, Ernte und Verarbeitung des Krautes erläutert. Zudem präsentierte Herr Haug die Echterdinger Tracht, die sich insbesondere durch die prächtigen bollenartigen Knöpfe am Wams und die Broschenschnalle am Hemdkragen auszeichnet. Unter Akkordeonbegleitung durften die Albvereinler das Filderlied singen, bevor sie, zwar mittlerweile mit steifen Gliedern, aber um Wissen bereichert, auf die nächste Etappe entlassen wurden.

Entlang der Weidacher Höhe marschierten die Teilnehmer nun zügig voran und schauten nebenher auf die Filderebene hinab, auf der die Gebäude der neuen Messe, das Flughafengelände und der Verlauf der B 27 trotz des trüben Regenwetters gut zu erkennen waren. Ein kurzer Schwenk in westliche Richtung zwang die Albvereinler, sich gegen die böige Regengischt zu stemmen, bis sie den Waldrand und wenig später wieder den schützenden Wald erreichten. Hinter Stetten trat die Gruppe aus dem Wald heraus und lief über Streuobstwiesen sanft abwärts auf die Ebene. Hier wechselten sich Felder mit Mais, Kraut und Salat beständig ab. Teilweise waren die Feldwege mit großen und tiefen Pfützen überschwemmt, so dass sich die Wanderer ihren Weg durch Ausweichen ins Gelände erzwingen mussten. Für die teilnehmenden Albvereinler eine leichte motorische Übung.

An Aussiedlerhöfen vorbei und zwischen Bernhausen und Sielmingen hindurch, bogen die Wanderer in nördliche Richtung ab. Das Dröhnen der anfliegenden und startenden Flugzeuge wurde immer lauter. Über eine Feldkuppe hinweg war bereits das Rollfeld des Flughafens erkennbar. Kurz hinter einem kleinen, mit Seerosen bewachsenen Stausee erklommen die Albvereinler ein Aussichtspodest und blickten auf die sich vor ihnen erstreckende Start- und Landebahn hinab. Jedoch schien es, als sei der Flugbetrieb schlagartig mit dem Erscheinen der Wanderer eingestellt worden zu sein, so dass die Gruppe ohne die Möglichkeit einer Flugschau am Zaun entlang des Flughafengeländes weiterzog. Lediglich ein Fahrzeug der Bundespolizei auf der anderen Zaunseite streifte gelegentlich die Wanderer.

Nahe des Kontrollturms betrat die Gruppe wieder asphaltiertes Terrain und schlug nun den Weg zur Schlusseinkehr in Bernhausen ein. Hier konnten die Albvereinler bei zünftigem Speis und Trank neue Kraft schöpfen und ihren Wandertag beschließen, bevor es vom nahe gelegenen S-Bahnhof für jeden wieder nach Hause ging.