Mit der Bahn ging es nach Murrhardt. Der älteste überlieferte Name des Ortes ist „Murrahart“; er bedeutet Weidewald an der Murr. Dieser Name geht auf eine alte Bezeichnung für Moor, Morast, Sumpfland zurück. Die Anfänge der Stadt liegen in der Römerzeit „Vicus murrensis“ – so die lateinische Bezeichnung für das damalige Dorf an der Murr. Um 260 n. Chr. überrannten die Alemannen das gesamte rechtsrheinische Gebiet und zerstörten auch die Limesbefestigungen in Murrhardt. Nach dem Sieg der Franken über die Alemannen gehörte Murrhardt ab 496 als Krongut dem Fränkischen Reich an. Unter der Herrschaft des fränkischen Merowingerkönigs Theuderich IV errichtete der Wandermönch Pirmin um 730 im Rahmen der fränkischen Christianisierung die Urkirche der Stadt mit dem Namen „St. Maria“.
Bevor es nun auf die Wanderung ging, wurde ein kleiner Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt unternommen. Die Stadtkirche, ehemalige Klosterkirche, bildet in ihrer heutigen Gestalt eine lange Baugeschichte ab. Seit der frühromanischen Epoche gab es einen ausgeprägten Westteil. Vielleicht folgte sie darin dem Vorbild des Reichenauer Münsters. Über mehrere Bauperioden entwickelte sich eine gotische Basilika als Doppelchoranlage. Der Chor im Osten diente als Begräbnis- und Gedächtnisort der Grafen von Löwenstein. Direkt an diese schließt sich die Walterichskapelle an, welche 1220 – 1230 in der Stauferzeit entstand. Mit der Kapelle hat die Steinmetzkunst der Romanik einen Höhepunkt erreicht, der mit seiner Vielfalt auf engstem Raum beeindruckt. Das schmuckvolle Portal ist vierfach getreppt, die Portalbögen und Halbsäulen sind mit Tierfiguren und Knospen ausgeschmückt. Das Ostfenster ist an der Außenseite ebenfalls mit einem sehr schmuckvollen Rahmen aus Wülsten und Kehlungen mit Rank- und Blattwerk verziert und von einem Löwenkopf bekrönt. Im Inneren der Kapelle befindet sich ein ähnlicher, schmuckvoller Rundbogenfries mit Halbsäulen. An einem der Kapitelle rechts ist ein Männerkopf, vermutlich der Kopf des Klostergründers Walterich, zu sehen.
Weiter führte der Weg auf den Walterichsberg. Auf diesem stand zu römischen Zeiten ein Tempel zu Ehren Mithras, einem von römischen Soldaten häufig verehrten Gott, sowie eine Jupitersäule. Von diesem Denkmal sind einige Reste mit der Darstellung der kapitolinischen Wölfin mit Romulus und Remus erhalten, die sich im dortigen Carl-Schweizer-Museum befinden. Heute steht auf dem Hügel die Walterichskirche, welche die Leutekirche des Klosters und der Stadt war. Sie war Maria geweiht und trägt seit der Reformation den Namen des Klostergründers. Heute dient sie unter anderem als Friedhofskirche. Walterich wurde in einem Grab bestattet, das aus römischen Spolien zusammengesetzt wurde. An ihrer Außenseite befindet ein herrlich geschnitzter Altar aus dem 16. Jahrhundert, welcher das Passionsgeschehen darstellt. Dieser ist allerdings nur in der Karzeit geöffnet. Von hier oben bot sich nochmal ein schöner Blick auf die Stadt und die Villa Franck auf der gegenüberliegenden Hangseite, welche von dem Ludwigsburger Unternehmer Robert Franck, dessen Ehefrau aus Murrhardt stammte, als Sommerwohnsitz der Familie Franck errichtet wurde.
Nun führte der Weg in die wildromantische Hörschbachschlucht hinein. Die Hörschbachschlucht ist seit 1995 im 46,4 ha großen NSG zusammengefasst, welches allein schon durch die Topographie auch eine wirtschaftliche Bewirtschaftung nicht zuließe. Zweck des NSG ist die Erhaltung der Schlucht mit ihren natürlichen geologischen Aufschlüssen und markanten Felsbildungen als wissenschaftlich bemerkenswerte erdgeschichtliche Erscheinung sowie die Erhaltung naturnaher Lebensräume in den Keuperklingen und ihres naturnahen Waldbestandes. In der Schlucht gibt es ca. 200 verschiedene Pflanzenarten; die Fauna wird durch Steinkrebse, Bachforellen, Feuersalamander und Wasseramseln bereichert. Der schmale Talgrund der Hörschbachschlucht ist gefüllt mit zahlreichen Schilfsandsteinblöcken, die im Laufe der Zeit von den Schluchthängen herabgestürzt sind. Der Schluchtwald ist als Schonwald ausgewiesen und soll sich ohne Eingriff des Menschen auf natürliche Weise weiter entwickeln. Der amtliche Naturschutz beobachtet die Sukzessionsvorgänge vor Ort. Am Vorderen Wasserfall, der am unteren Ende des Pfads liegt, stürzt der Hörschbach über eine von der Corbula-Bank (früherer Name „Engelhofer Platte“) des Gipskeupers gebildete Abbruchkante 5 m in die Tiefe. Die so genannte Engelhofer Platte ist eine Steinmergelbank im Gipskeuper/Mittlerer Keuper, welche bis nach Bayern reicht. Sie besteht aus rotvioletten Tonsteinen, die von graugrünen Tonsteinen überlagert sind – typisch für den tonigen Gipskeuper. Diese Platte leistet der Erosion des fließenden Wassers deutlich mehr Widerstand als die darunter liegenden weicheren Mergelschichten.
Leider konnte die Gruppe dem Hörschbach von dort nicht weiter folgen, da es Tage zuvor stark geregnet hatt und der Weg entlang des Baches sehr rutschig war. Um kein Risiko einzugehen, wurde der Hangweg gewählt, welcher am Oberen Fall wieder an den Bach heranführt. Dieser fällt zunächst drei Meter im freien Fall über eine harte Kieselsandstein-Bank und dann in Kaskaden weitere neun Meter in die Tiefe. Unten angekommen, trifft er auf den rechten Quellbach, der über einen eigenen, kleineren Wasserfall in die Schlucht stürzt. Am linken Bach befindet sich unmittelbar oberhalb des Wasserfalls ein Staubecken mit einer kleinen Klappe, im Volksmund „Kläpple“ genannt. Der Wanderführer betätigte dieses und dadurch entleerte sich das Becken schlagartig, es entsteht kurzfristig ein beeindruckender Wasserfall. Hier wurde nun auch eine erste Rast eingelegt.
Gestärkt marschierte die Gruppe weiter zur Hörschhöfer Sägmühle und von dieser über den neu angelegten Premiumwanderweg „Feenspuren Waldklingen“ aufwärts bis zu einem Grenzsteinweg, welcher allerdings in keiner Karte zu finden ist. Diesem folgte die Gruppe nun. Er verläuft entlang einer uralten Grenze des Stadt- und Klosterwaldes. Es gab dabei über 50 teils sehr aufwändige Grenzsteine zu sehen, der älteste trägt die Jahreszahl 1700. Am Ende führte die Strecke weiter zum Riesberg. Hier wurde nochmals eine Rast eingelegt und die Zeit genutzt, um den 25 Meter hohen Aussichtspunkt zu besteigen, von dem sich eine Sicht hinab nach Murrhardt und zur Hohen Brach, der höchsten Erhebung des Mainhardter Waldes, bot. Diese Erhebung lässt sich durch den darauf befindlichen Fernmeldeturm gut ausmachen.
Vom Aussichtsturm konnte man sehen, wie sich von Westen eine ergiebige Regenfront näherte, so dass der Wanderführer zum Aufbruch mahnte, denn nun stand der Abstieg durch das Felsenmeer an. Das Felsenmeer erstreckt sich auf einem etwa 60 Meter hohen Steilhang des Riesberges und endet auf einer terrassenartigen Ebene am Römersee. Das Gebiet ist durch einen Bergsturz mit zwei treppenartig abgeglittenen Schollen entstanden. Über einen verschlungenen Naturpfad führte der Weg nun steil bergab, zwischen Sandsteinblöcken hindurch, Stämme mussten überstiegen werden, und die Schritte mussten dabei mit Bedacht gewählt werden. Es beeindruckt den Wanderer, der sich dazwischen wie eine kleine Ameise vorkommt. Trolle, Wichtel, Waldzwerge, Feen und Elfen – was könnte sich nicht alles zwischen den großen Felsblöcken, hinter umgestürzten Baumriesen und in morschen Baumstümpfen verbergen. Alle kamen gut unten an und Petrus hatte auch ein Einsehen und lies die Regenfront vorbeiziehen. Am Ende stand noch der Weg hinab nach Murrhardt an, wo die Gruppe den Wandertag mit einer Schlusseinkehr ausklingen ließ.