Wanderung um Jagsthausen mit Besichtigung des Klosters Schöntal

Da längere Warte- und Aufenthaltszeiten bei der Benutzung von Bus und Bahn bereits im Voraus abzusehen waren, wurde die geplante ursprüngliche Wanderung des Schwäbischen Albvereins durch die Rheinauen bei Karlsruhe aufgegeben und stattdessen eine verkehrstechnisch besser bewältigbare Wandertour um Jagsthausen angeboten. Eine erfreuliche Zahl an Wanderern nahm dieses Angebot an und fand sich sonntagmorgens am Bietigheimer Bahnhof ein.

Doch die Bahn gab sich erratisch und verschob die Abfahrt des für die Albvereinler bestimmten Zuges auf unbestimmte Zeit. Die Wandersleute blieben hingegen unbeirrt und bestiegen den nächstbesten Zug in Wanderdestination. In Möckmühl angekommen, stiegen die Wanderer in den Bus um, der sie schließlich zum Startort nach Jagsthausen brachte.

Die Albvereinler querten dort die strömungsstarke Jagst und schlugen den Weg am Ostufer des Flusses ein. Hier verlaufen noch die überwucherten Gleise der Jagsttalbahn, welche Anfang des 20. Jahrhunderts als Schmalspurbahn zwischen Möckmühl und Dörzbach gebaut, Ende der 1980er Jahre jedoch stillgelegt wurde. Durch einen Steinbruch erreichten die Wanderer den Ort Berlichingen, aus dem auch das gleichnamige Adelsgeschlecht stammt. Vorbei an der Burg der Berlichinger, welche eher einem unscheinbaren turmartigen Steinhaus gleicht, passierte die Wandergruppe das Dorf und begab sich auf einen verwunschenen Pfad, der sie wieder näher an die Jagst heranbrachte. Die Anlage des Zisterzienserklosters Schöntal, Zielort des ersten Wanderabschnitts, war von hier aus nur noch ein kurzes Gehstück entfernt.

Nach Ankunft im Klosterhof und einer kurzen Rast erhielten die Wanderer eine kurzweilige und fachkundige Führung durch die interessantesten Gebäude der Anlage. In der Klosterkirche öffnete sich das prächtige Chorgitter und die Gruppe wurde in den festlich barock ausgestalteten Chorraum mit seinem Hochaltar geführt. Danach ging es hinüber in den Kreuzgang, an dessen Wänden die Denkmäler der Herren von Berlichingen aufgereiht sind. Das Vorzimmer des Abtes ist vollständig geschmückt mit hunderten Bildern der männlichen und weiblichen Orden, wohingegen das Abtzimmer selbst über einen hinter einem Bücherschrank versteckten Geheimgang verfügt.

Beeindruckt ließen die Albvereinler sodann die Klosteranlage hinter sich und begaben sich frohgemut auf die zweite Wanderetappe. Über einen Bacheinschnitt erreichten die Wanderer freies Feld und setzten ihren Weg über das hügelige Land fort. Am jüdischen Friedhof von Berlichingen angekommen, fassten die Wanderer einen kühnen Plan: Sie wollten die bahnbedingte Zeitverzögerung aufholen und an den regulären Wanderplan anknüpfen. Also beschleunigten die Albvereinler ihren Schritt beträchtlich, erklommen flink die nächste Kuppe und marschierten von dort den sich nach Jagsthausen schlängelnden Weg zügig hinab. Der Bus wurde noch erwischt, so dass sich die Wandersleute die Schlusseinkehr in Möckmühl bei herrlichem Speis und Trank redlich verdient hatten.

Ohne Schwierigkeiten gestaltete sich danach die Rückfahrt nach Bietigheim, von wo sich die Albvereinler zufrieden in den Sonntagabend entlassen konnten.