Wir folgen der Glems

An einem regnerischen Sonntag traf sich eine Gruppe Unentwegter, um von Schwieberdingen nach Markgröningen die Glems auf ihrem hurtigen Lauf zu begleiten. Schwieberdingen ist eine Gemeinde mit über 11.000 Einwohnern im Landkreis Ludwigsburg und wurde 1304 erstmals urkundlich erwähnt. Geprägt vor allem durch die Lage an der alten, von Flandern bis ans Schwarze Meer führenden Handels- und Heerstraße, auf der die heutige B 10 verläuft.Die ersten Spuren einer Besiedelung auf der heutigen Gemarkung Schwieberdingen sind seit der Jungsteinzeit vorhanden. Der äußerst fruchtbare Boden und die Furt über die Glems zogen erste Siedler an. Von 85 n. Chr. an eroberten die Römer das Land von den Kelten und hinterließen ihre Spuren wie z. B. die alte Römerstraße. Im 3. Jh. eroberten die Alemannen das römische Gebiet bis zum Rhein. Während dieser Zeit um 260 n. Chr. wurde der Ort Suidbertingen, der auf den alemannischen Sippenführer Suidbert zurückzuführen ist, gegründet.Im 16. und 17. Jh. hatte Schwieberdingen schwer unter Kriegen und Krankheiten zu leiden. Für neun Jahre ist kein einziger Eintrag im Kirchenbuch zu finden. Heute ist Schwieberdingen eine florierende Gemeinde mit gut ausgestatteter Infrastruktur.Bald war vom Ausgangspunkt Bahnhof die Glems erreicht. Das Quellgebiet liegt im Glemswald im Stuttgarter Stadtgebiet. Sie durchfließt das Mahdental, den Landkreis Böblingen und letztendlich den Landkreis Ludwigsburg, bis sie nach 47 km bei Unterriexingen in die Enz mündet. Durch ein idyllische Landschaft mit dem frischen Grün der Blätter und Wiesen, begleitet vom Zwitschern der Singvögel und dem hurtigen Dahinplätschern der Glems unterquerte die Wandergruppe das imposante Brückenbauwerk der B 10. Rechts des Weges zeugen aufgelassene Weinberge vom früheren Fleiß der Wengerter. Bald kam ein weiteres Brückenbauwerk der Schnellbahnstrecke des ICE in Sicht. Nun war es nicht mehr weit bis nach Markgröningen. Das imposante Rathaus von Markgröningen wurde in den Jahren 1440/41 errichtet und zeugt von hoher Zimmermannskunst. In dieser Zeit hieß der Ort noch Grüningen. Der jährlich stattfindende Schäferlauf ist der Höhepunkt des gleichnamigen Volksfestes anlässlich des Bartholomäustages. Der heilige Bartholomäus ist der Schutzpatron der Schäfer. Das Rathaus ist nach wie vor gut in Schuss. Es ruht nicht allein auf einem Steinsockel zum Schutz vor Feuchtigkeit, sondern auch auf 54 Eichensäulen, die für ein stabiles Fundament sorgen. Und so wird das Haus auch nach über einem halben Jahrtausend noch seiner ursprünglichen Funktion als Rathaus gerecht. Auf eine Besonderheit machte der Wanderführer kurz vor 12 Uhr an der Rathausuhr aufmerksam: Den Bereich unterhalb der Uhren zieren zwei vergoldete Hammel die zur Kante stündlich aufeinander zustoßen. Die beiden unterschiedlichen Türme der Bartholomäuskirche sind eine Besonderheit der Stadt. Der nördliche Turm wurde als städtischer Hochwachturm erbaut und ist Eigentum der Stadt. Der südliche Turm ist der Kirchturm, in dem 5 Glocken untergebracht sind. Die Batholomäuskirche steht im Zentrum des historischen Stadtbildes. Gleich neben dem Rathaus wartete eine gastliche Einkehr, wo sich die Gruppe stärken konnte. Mit Bus und Bahn und neuen Eindrücken erreichte die Wandergruppe wieder Bietigheim.