Bei trockenem und relativ mildem Novemberwetter trafen sich am Samstagmorgen zehn Wandersleute am Bietigheimer Bahnhof zur bevorstehenden Tour im Taubertal. Mit der Bahn fuhr die Gruppe sodann über Heilbronn, Osterburken, Lauda und Tauberbischofsheim bis nach Hochhausen. Als die Albvereinler dort dem Zug entstiegen, setzte Schneegraupel ein und es wurde empfindlich kalt.
Forschen Schrittes marschierten die Wanderer daraufhin los und erreichten alsbald die Ufer der Tauber. Diese blieb fortan für mehrere Kilometer die Begleiterin der Albvereinsgruppe, entweder, indem sie direkt am Wegesrand vorbeimäanderte oder sich mitunter hinter breite Auwiesen zurückzog. Der Graupel war zunächst in Nieselregen übergegangen und die bewaldeten Hänge jenseits des Flussufers verschwanden im Regendunst. Doch als die Wanderer gerade bergaufwärts in den Wald abbogen, fielen dicke Schneeflocken vom Himmel. Nach einer kurzen Waldpassage erreichten die Albvereinler über eine bereits vom Schnee überzuckerte Streuobstwiese die Gamburg. Das Burgtor tat sich auf und der Burgherr gewährte der Albvereinsgruppe Einlass.
Bei einer vom Burgherrn unterhaltsam gestalteten Führung, erfuhren die Wanderer viel über die Geschichte und die Architektur der Burg sowie über die Lebensweise der früheren Burgbewohner. Die Burg wurde als Grenzfestung des Mainzer Erzstifts zum Würzburger Hochstift im 12. Jahrhundert erbaut. Der Bergfried, so wurde der Gruppe erläutert, wurde nie entsprechend seines Schutz- und Verteidigungszweckes benutzt, sondern stellte sich als reines Status- und Protzsymbol dar. Eine Besonderheit der Burg ist, dass diese seit Errichtung durchgehend bewohnt wird und sich folglich mehrere Baustile in den Gebäudeteilen wiederfinden. Die Albvereinler wurden auch ins Innere der Burg und dort in den Palas-Saal geführt. An dessen Wänden sind einige der ältesten original erhaltenen mittelalterlichen Malereien zu sehen, u.a. Szenen des Kreuzzugs Friedrich Barbarossas. Auch bestaunte die Gruppe hier noch romanische Rundbögen mit statisch aufwendig konstruierten Säulen. Das Schneegestöber hatte zwischenzeitlich nachgelassen, so dass die Wanderer während ihres Mittagsvespers von der Terrasse der Gamburg freie Sicht hinunter auf die im Tal liegende gleichnamige Ortschaft und die Tauber hatten.
Weiter ging es sodann den Schlossberg hinab, durch den Ort und über die Tauber hinweg. Auf der gegenüberliegenden Flussseite erklommen die Albvereinler eine Anhöhe, zogen an Feldern, Streuobstwiesen und sich auf der dünnen Schneeauflage beim Schlittenfahren versuchenden Kindern vorbei und erreichten wieder einen Waldabschnitt. Hörnerklang erscholl und kurz darauf passierte die Wandergruppe eine Jagdgesellschaft, die das Ende ihres Treibens zelebrierte. Allmählich dämmerte es und der Wald zeigte sich zusehends schummeriger und verwunschener.
Mit Eintritt der Dunkelheit erreichten die Albvereinler die Anlage des früheren Zisterzienserklosters Bronnbach. Zielstrebig marschierte die Gruppe auf die erleuchteten Fenster des Gasthauses zur ersehnten Schlusseinkehr zu. Hier konnten sich die Wanderer am leckeren Essen und am wärmenden Glühwein gütlich tun.
Mittlerweile war es stockfinster geworden, so dass die Albvereinler ihre Taschenlampen zückten, um den letzten Fußweg zum Bronnbacher Bahnhof erfolgreich zu beschreiten. Die Bahn brachte die Wanderer von dort sodann wohlbehalten zurück nach Bietigheim.